Wie das sich wohl für Jean-Michel Basquiat anfühlen würde, wenn er jetzt wiederbelebt werden könnte? Er, der gequälte Künstler, der Junge von der New Yorker Straße, der im Alter von 27 Jahren im Jahr 1988 an einer Überdosis Herion starb, hängt mit seiner animalischen, farbenfrohen Kunst in den teuersten Sammlungen und schicksten Galerien. Wir werden die Frage kaum beantworten können. Aber wie das aussieht, wenn seine Werke in so einer eleganten Galerie hängen, lässt sich derzeit in der Gallery Red an der Plaça Chopin in Palma begutachten.

Die ausgestellten Werke stammen aus der privaten Sammlung von Drew Aaron, einem Unternehmer aus dem Papier- und Finanzwesen, der seit rund vier Jahren mit seiner Familie in Alaró wohnt. Er ist auch Mitbesitzer der Gallery Red, die an der kleinen Plaça Chopin mittlerweile drei Ladengeschäfte mit unterschiedlichem Angebot einnimmt. „Wir wollten etwas nach Mallorca bringen, was es hier noch nie gegeben hat", erklärt der Sammler den Grund für die Schau.

Insgesamt sind 16 Werke zu sehen, darunter zwei originale Zeichnungen des Künstlers, sowie einige Drucke, die zu seinen Lebzeiten entstanden und von ihm unterschrieben sind. Hinzu kommen einige Replika von Basquiats großen Werken, die nach dessen Tod von der Familie in limitierter Auflage herausgegeben wurden. „Wir haben uns bemüht, unterschiedliche Schaffensperioden abzudecken", sagt Aaron. Sowohl frühe Werke von Anfang der 80er-Jahre als auch Arbeiten aus den Zeiten von Basquiats Ruhm sind dabei.

Lukrative Anlage

Drew Aaron versucht gar nicht erst, die finanziellen Reize der Basquiat-Werke zu verheimlichen. „Er hatte eine recht kurze Schaffensperiode von nur wenigen Jahren. Zudem war er Maler und produzierte nur wenige Drucke in Serie", sagt der Sammler. „Das führt dazu, dass die Preise bei der großen Nachfrage schnell nach oben schnellen." Das teuerste Basquiat-Gemälde bislang wurde vor zwei Jahren für 110 Millionen Dollar verkauft. Die Drucke, die in der Galerie hängen, beziffert der Sammler im fünf- bis sechsstelligen Bereich.

Auch wenn kaum eines der Werke aus der Ausstellung zum Verkauf stehen und Aaron hofft, dass eines Tages seine Kinder sie erben („Wenn sie uns beweisen, dass sie damit umgehen können"), macht er deutlich, dass er Kunst vor allem als Investition sieht. Von einer auf 60 Stück limitierten Serie eines Drucks des Werkes „Hollywood Africans In Front Of The Chinese Theater With Moviestars" kauften er und seine Frau, das Model Hana Soukupova, gleich vier Exemplare. „Vergangenes Jahr im Sommer hatten wir sie für 100.000 Euro im Angebot. Am 12. September wurde ein Stück aus dieser Serie bei einer Auktion für 208.000 Euro verkauft."

Die Ausstellung ist nicht dafür da, sich in Tiefe mit Basquiat auseinanderzusetzen. Es ist vor allem ein Prestigeprojekt. Aber es ist die Chance, einen Blick in eine Sammlung zu werfen, der sonst nur Privilegierten bei einem Besuch in Alaró ermöglicht wird. Eine Sammlung, so sagt eine Journalistenkollegin, die sie gesehen hat, die wahrlich spektakulär ist.