Künstlerisch begabte Kinder konnten früher in der Regel nur darauf hoffen, dass ihre Werke den Kühlschrank bei sich zu Hause zieren. In Zeiten von Instagram tragen sich hingegen Geschichten wie diese zu: Die Eltern des achtjährigen Manuel Díaz aus Móstoles, einem Vorort von Madrid, posteten Bilder des Sohnes im Internet. Die Hippie Royals Gallery in Miami wurde darauf aufmerksam und verkauft seine Arbeiten inzwischen mit beachtlichem Erfolg. Spätestens seit einem kürzlich ausgestrahlten Video-Interview bei dem spanischen Sender "Antena 3" ist der Hype um den Knaben auch in Europa angekommen - und wird nun in Palma weiter befeuert: Die Galerie N12 auf dem Passeig Mallorca hat am 1. Juli eine Ausstellung mit 14 Bildern aus Manuel Díaz' Serie "Diamantes" eröffnet.

"Malen ist für ihn das Größte"

"Ich habe ein Video von ihm auf Instagram gesehen und war sofort verliebt", sagt die Galeristin Laura Jane Welches beim MZ-Besuch. Sie kontaktierte die Eltern, um eine Ausstellung in Palma zu organisieren. "Inzwischen haben wir ein vertrautes Verhältnis zu ihnen. Wir sind auch eine sehr familiäre Galerie." Das sei in diesem Fall besonders wichtig: Durch regelmäßige Gespräche mit Manuel selbst stelle sie sicher, dass er weiterhin mit Spaß bei der Sache sei.

Welches spricht mit großer Zuneigung und mit Respekt über ihren Schützling: "Er weiß, was er tut, und er weiß, was er will. Malen ist für ihn das Größte." Er habe sich über Musik und Youtube-Videos selbst Englisch beigebracht und sei ein Kind, das nachmittags gern Roller fahren geht, aber vorher auf jeden Fall noch ein Museum besuchen möchte. "Zum Geburtstag hat er sich einen ganz speziellen Pinsel aus Rosshaar gewünscht. Seine Eltern und ich haben wie verrückt danach gesucht", erzählt die Galeristin.

Die Eltern verstünden selbst nicht viel von Malerei, aber der Junge interessiere sich sehr dafür, kenne die Klassiker und die großen Künstler. Das merkt man an der Wahl seiner Motive: "Der Schrei" von Edvard Munch oder Porträts von Frida Kahlo, aber auch Marilyn Monroe oder Mafalda bekommen von ihm einen Diamanten anstelle des Kopfes verpasst. Bei "Antena 3" erklärte Manuel selbstbewusst: "Meine Leidenschaft für Diamanten kommt von meiner Liebe für die Mathematik und für geometrische Formen." Das Glanzstück der Ausstellung ist das Diptychon von Michael Jackson, mit 10.000 Euro das teuerste Werk der Reihe. Das günstigste Bild (Mafalda) ist für 3.000 Euro zu haben.

Prominente Unterstützer

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Zu den Mentoren des Nachwuchsmalers zählen gestandene Künstler wie Domingo Zapata und Carlos Prieto. "Das Kind hat schon die Stars auf seiner Seite", sagt Welches. Bei den vier Bildern von Frida Kahlo sei es Prieto gewesen, der den Jungen zu den strukturierten Hintergründen inspirierte und ihm dabei half, die Technik zu perfektionieren.

Auf die Ausstellungseröffnung habe sich der junge Künstler riesig gefreut. "Er liebt es, zu reden und seine Kunst zu erklären", so die Galeristin. Anfangs müsse man ihn aber womöglich ein wenig vor dem Rummel schützen, denn: "Jeder will Manuel Díaz kennenlernen."