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Haftstrafen für Organisatoren von gewaltsamer Corona-Demo auf Mallorca gefordert

Den Angeklagten droht Gefängnis von bis zu viereinhalb Jahren. Die Demonstranten hatten versucht, das Balearen-Parlament zu stürmen

Haftstrafen für Organisatoren von gewaltsamer Corona-Demo auf Mallorca gefordertB. Ramon

Die gewaltsamen Demonstrationen von Gastronomen gegen die Corona-Restriktionen kommen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca fordert für drei Anführer der Bewegung "La Resistencia" ("Der Widerstand") Haftstrafen von bis zu viereinhalb Jahren.

Die Demo hatte am 12. Januar 2021 stattgefunden. Auf den Aufruf der Gastronomen hin waren rund 4.000 Menschen durch Palma de Mallorca gezogen, um gegen die strengen Regeln für Bars und Restaurants im Zuge der Pandemie zu protestieren. Am Vorabend hatten die Behörden die Kundgebung wegen der hohen Ansteckungsgefahr verboten.

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Wütende Corona-Proteste auf MallorcaVideo: B. Ramon

Die Demonstranten ließen sich von dem Verbot nicht schrecken und zogen zunächst vor den Regierungssitz, dann vor das Parlament und den Sitz des Balearischen Gerichtshofs und schließlich auf die Plaça d'Espanya, wo sie zeitweise den Verkehr auf dem Innenstadtring lahmlegten.

Tumultartige Szenen vor dem Parlament

Vor dem Parlament kam es zu tumultartigen Szenen. Nur wenige Tage, nachdem Trump-Anhänger in Washington DC das Kapitol gestürmt hatten, versuchten die Teilnehmer in das Sitzungsgebäude in Palma einzudringen, weil sie Ministerpräsidentin Francina Armengol in dem Gebäude wähnten. Die Polizisten, die sich der Meute in den Weg stellen, wurden mit Gegenständen beworfen. Ein Mann warf einen Stein, wodurch ein Fenster zu Bruch ging.

Demo Gegen die Corona-Restriktionen auf Mallorca

Für den Organisator der Demo, Victor Sánchez, fordert die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Gefängnis. Er habe "keine Maßnahmen ergriffen, um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten". Zudem habe er "im vollen Bewusstsein, dass es zu Gewalttaten kommen könnte", die Demonstration einfach verlassen und das Geschehen ignoriert.

Für die anderen beiden Männer fordert die Staatsamwaltschaft 3,5 und 4,5 Jahre Gefängnis. Sie hätten unter anderem Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet, Fackeln gezündet und einer von ihnen soll den Stein auf das Parlament geworfen haben. Sie werden zudem der Körperverletzung bezichtigt.

Ein Datum für den Prozessbeginn steht noch nicht fest. /pss

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