Der ehemalige Chef der konservativen PP in Palma de Mallorca, José María Rodríguez, hat am Montag (10.10.) seine Haftstrafe angetreten. Zuvor hatte er bei Gericht die Hafteinweisung eingeholt, die ihm einen Zeitraum von fünf Tagen gewährte, um bei einem Gefängnis seiner Wahl vorstellig zu werden.

Rodríguez wählte nicht das Gefängnis von Mallorca an der Landstraße nach Sóller aus, sondern entschied sich für das Centro de Iserción Social im Osten von Palma de Mallorca. Die Haftanstalt ist für Freigänger und inhaftierte Mütter von minderjährigen Kindern vorgesehen.

Tatsächlich kann der ehemalige Politiker auf laxe Bedingungen hoffen. Es wird davon ausgegangen, dass er schon in wenigen Tagen zum Gespräch gebeten wird. Verläuft dies positiv, müsste er nur zum Schlafen in das Gefängnis kommen.

Darum wurde Rodríguez verurteilt

Rodríguez war 2019 vom balearischen Oberlandesgericht im Zuge des Falls "Over" zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dabei ging es um Marketing-Aufträge, die der Agentur Over von der Landesregierung zugeschanzt worden waren, offenbar im Gegenzug für Vergünstigungen bei Kampagnen im Wahlkampf 2003 und 2007, die zudem auch mit Schwarzgeld bezahlt worden waren. Der ehemalige Ministerpräsident Matas erhielt in dem Fall eine Strafe von zweieinhalb Jahren Haft, die aber in eine Geldbuße von 18.000 Euro umgewandelt wurde.

Absoluter Machtmensch

Rodríguez war jahrelang graue Eminenz in der konservativen Volkspartei (PP), saß der Ortsgruppe Palma vor und war auch Generalsekretär der PP auf den Balearen. Er galt als absoluter Machtmensch, der lange aus dem Hintergrund agierte, bevor er in verschiedenen Funktionen in die erste politische Linie trat. Rodríguez war bestens vernetzt und soll angeblich eine Reihe an Dossiers über politische Weggefährten und Rivalen aus anderen Parteien besessen haben, was ihn zu einem gefürchteten Player in der Politszene machte.