Die Studenten des Wohnheims Colegio Mayor Elías Ahuja de Madrid, die vor einer Woche mit frauenfeindlichem Gebrüll für eine Welle der Entrüstung in Spanien gesorgt hatten, haben sich am Sonntag (9.10.) in einem offenen Brief für die Aktion entschuldigt. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" derweil berichtet, soll der Initiator der Aktion ein ehemaliger Schüler zweier renommierter Schulen auf Mallorca sein, der schon früher durch Fehlverhalten auffiel.

Bei der in einem Video festgehaltenen Aktion hatten Dutzende junge Männer am Sonntag vergangener Woche (2.10.) von den Fenstern eines mehrstöckigen Studentenwohnheims in Madrid aus die Kommilitoninnen im gegenüberliegenden Gebäude lautstark sexistisch beschimpft und bedroht. Bei der Aktion - offenbar Teil eines seit Jahren in dem Wohnheim wiederholten Rituals - war es zunächst nur ein Student, der in die Nacht brüllte: "Ihr Huren, kriecht aus euren Löchern! Ihr seid alle sexsüchtig, ich verspreche euch, wir werden es euch allen besorgen!" Hierbei soll es sich um den Mallorquiner gehandelt haben.

Nach einer Aufforderung des jungen Mannes gingen dann kurz darauf auch in allen anderen Zimmern die Lichter an und die Kommilitonen stimmten mit Tierlauten in das Gebrüll ein. Nach einer kurzen Pause folgten dann ebenso bedrohlich klingende Sprechchöre des Studentenwohnheims.

Entschuldigung allein reicht nicht aus

"Es war ein schlechter Witz, mit dem wir über die Stränge geschlagen haben", heißt es in dem Entschuldigungsschreiben. "Uns ist klar, dass die Reue allein unseren Fehler nicht gutmachen kann. Aber wir sehen es als ersten Schritt." Die Studenten unterstreichen, dass ihr Verhalten nicht die Werte der Universität oder ihres Wohnheims repräsentierte.

Die beteiligten Studenten wurden mittlerweile von der Uni exmatrikuliert. Die Staatsanwaltschaft in Madrid prüft, ob eine Klage wegen eines Hassverbrechens eingereicht wird.

Wer ist der junge Mann, der das Gebrüll initiierte?

Die Schulen, an denen der Mallorquiner auf der Insel lernte, haben sich klar gegen ihren ehemaligen Schüler gestellt und die Aktion verurteilt. Der junge Mann ging zunächst auf die bekannte Privatschule Privatschule San Cayetano, dann auf die ebenso renommierte Jesuitenschule Montesión. In San Cayetano war er schon mal für 15 Tage vom Unterricht suspendiert worden. Wie das "Diario de Mallorca" berichtet, soll der Vorsänger ein überzeugter Rechter sein, der vor Prüfungen gerne mal Kulis der rechten Partei "Vox" und Spanienflaggen verteilte.

Er sei ein glühender Anhänger des ehemaligen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und träume davon, eines Tages den gleichen Karriereweg einzuschlagen. In Madrid hatte er bis zu seinem Rauswurf offenbar Jura studiert. In dem Madrider Studentenwohnheim sind noch weitere Mallorquiner untergebracht. Sie stammen zumeist aus wohlhabenden Familien, die Unterbringung dort kostet Presseberichten zufolge an die 1.200 Euro im Monat. /rp/ck