Ein Stadionbesuch ist eine tolle Sache. Bier, Bratwurst, Fußball. Schießt dann noch das richtige Team ein Tor, liegen sich wildfremde Menschen in den Armen. Genau davor fürchtet sich manch spanischer Funktionär. Er sei beim Anblick der entfesselten Jubel­orgien sehr besorgt, sagte José Manuel Franco am Mittwoch (12.5.) der Nachrichtenagentur Efe. Der 63-Jährige ist der Präsident des Consejo Superior de Deportes.

Diese Angst wird Franco wohl besiegen müssen, denn seit Mittwochabend (12.5.) steht fest: In Gebieten mit niedriger 7-Tage-Inzidenz erlaubt die spanische Regierung ab sofort auch im Profibereich wieder ­Zuschauer. Bislang waren nur Zuschauer im Amateurfußball zugelassen. Ab sofort dürfen 30 Prozent der Plätze in den Stadien auf den Balearen und der Region Valencia besetzt werden - oder maximal 5.000 ­Zuschauer, was auf Real Mallorca und das Stadion von Son Moix zutreffen würde.

Die Fans, die eine Karte für die beiden ausstehenden Partien ergattern - das Prozedere dafür steht noch nicht fest -, können sogar den Aufstieg in die Primera ­División feiern. Die erste Gelegenheit dazu gibt es bereits am Sonntag (16.5.) gegen ­Alcorcón. Bei einem Sieg von Real Mallorca und einer gleichzeitigen Niederlage von Almería in Albacete wäre die sofortige Rückkehr in die erste Liga geschafft. Wobei das mit dem Jubeln dann verhalten ablaufen müsste. Bier, Bratwurst oder die Sieges­zigarre sind aufgrund der Corona-Vorgaben tabu, die Abstandsregeln gelten natürlich auch auf der Tribüne. Die Frage ist noch, wann das Spiel gegen Alcorcón am Sonntag angepfiffen wird. Geplant war ursprünglich 21.30 Uhr, doch das ist mit der weiterhin ­geltenden Ausgangssperre, an die sich die Fans halten müssen, nicht machbar. Daher hat die Liga das Spiel auf 20.45 Uhr vorverlegt, damit die Zuschauer nach Abpfiff noch rechtzeitig nach Hause kommen. Da dieser gegen 22.35 Uhr erfolgt, bleibt nicht viel Zeit für lange Jubelarien.

Klappt es beim ersten Anlauf mit dem Aufstieg nicht, könnten die Mallorquiner am Mittwoch (19.5., 21.30 Uhr) auswärts auf Teneriffa oder spätestens am Montag (24.5.) gegen Zaragoza den Sack zumachen. Dann wieder vor den eigenen Fans.

Derweil treibt der Verein die Planungen für die kommende Saison voran. Der Club hat den Vertrag mit Stürmer Abdón Prats - einer der drei Mallorquiner im Kader - bis 2024 verlängert. Nachdem er Real Mallorca 2019 in die erste Liga geschossen hatte, war er in der Primera División außen vor. Es ist fraglich, ob sich der 28-Jährige diesmal einen Stammplatz erkämpfen kann. Ebenso unklar ist, was aus Ante Budimir wird. Der ehemalige Angreifer des FC St. Pauli hatte keine Lust auf zweite Liga und ließ sich zum Erstligisten Osasuna ausleihen. Dort ist der Kroate mit zehn Treffern zwar bester Torjäger, doch der Club aus Nordspanien soll wohl nicht interessiert sein, die Kaufoption in Höhe von acht Millionen Euro zu ziehen.