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Balearen-Regierung hofft auf Wende bei Risikobewertung

Die Inzidenz sollte künftig eine untergeordnete Rolle spielen. Großbritannien habe bereits einen neuen Kurs eingeschlagen. Man beobachte die Debatte in Deutschland

Balearen-Regierung hofft auf Wende bei RisikobewertungReuters/Calvo

Trotz steigender Corona-Inzidenz wird die Balearen-Regierung vorerst keine weiteren Restriktionen erlassen. Stattdessen hoffe man auf eine Wende bei der Risikobewertung. Die Inzidenz sei nicht mehr die wichtigste Zahl, nach der man die Risikolage bewerten sollte. Wichtiger sei die Lage des Gesundheitssystems und die akute Gefahr für Menschenleben. Die Impfkampagne habe diesbezüglich die Situation entspannt, wie RegierungssprecherIago Negueruela am Montag (12.7.) auf einer Pressekonferenz nach der wöchentlichen Kabinettssitzung erklärte.

Durch den Beschluss einer weiteren Öffnung trotz hoher Inzidenz habe Großbritannien bereits diesen "Weg eingeschlagen", erklärte Negueruela. In Deutschland werde "das Thema gerade verstärkt in den Medien" diskutiert, fügte der Regierungssprecher hinzu, der gleichzeitig das Amt des balearischen Tourismusministers bekleidet.

"Ja, die Inzidenz ist hoch, aber sie bedeutet im Moment kein hohes Risiko."

Iago Negueruela . Tourismusminister und Sprecher der Balearen-Regierung

"Ja, die Inzidenz ist hoch, aber sie bedeutet im Moment kein hohes Risiko", sagte der Minister. Die strengen Restriktionen seien in den ersten Wellen auf der Grundlage getroffen worden, um Menschenleben zu retten und das Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren. Die Risiko-Bevölkerung sei inzwischen größtenteils geimpft. Die Ansteckungen, die sich "zu einem sehr großen Anteil" auf junge Leute "zwischen 16 und 29 Jahren" beschränken, führe zur Zeit nicht zu einer bedrohlichen Belegung der Krankenhausbetten. "Die Impfkampagne hat die Situation grundlegend verändert", so Negueruela.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol indirekt eine Abkehr vom Wert der Inzidenz als wichtigsten Faktor für Reisebeschränkungen gefordert. "Wir müssen jetzt lernen, mit der Krankheit zu leben", sagte sie in einem Interview mit dem Regionalsender IB3. /tg

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