Dass man auf Mallorca den Exzess- und Sauftourismus bekämpfen muss, ist politisch weitgehend Konsens. Dennoch gibt es bei der praktischen Umsetzung Differenzen. Die linke Balearen-Regierung hatte im Januar 2020 ein Gesetz gegen den Sauftourismus erlassen. Aufgrund der Pandemie entfaltete es erst ab 2022 seine Wirkung.
Nach dem Regierungswechsel im Sommer 2023 hatte der konservativ-rechtsextreme Regierungspakt angekündigt, mittels eines Dekrets einige Änderungen durchzusetzen. Pünktlich zum Saisonbeginn 2024 sollte dieses stehen. Passiert ist allerdings wenig. Einzig, dass das Dekret einen neuen Namen bekommt, ist klar. Statt des Anti-Sauftourismusgesetzes soll fortan ein Dekret für verantwortungsvollen Tourismus das Verhalten der Urlauber in die richtigen Bahnen lenken.
Das sagt der Tourismusminister
Bei der Parlamentssitzung am Dienstag (23.4.) musste sich Tourismusminister Jaume Bauzà einige kritische Fragen anhören. Seine Antworten blieben derweil vage. So erklärte er zwar, der Erlass des Dekrets stehe "unmittelbar" bevor. Welche neuen Maßnahmen es enthalten wird, konnte oder mochte er noch nicht verraten. "Um Sie alle zu beruhigen, wird das Balconing oder der nächtliche Verkauf von Alkohol weiter verboten bleiben", erklärte er. Die Hotels müssten die Urlauber auf diese Umstände hinweisen.
Konkreter wurde es nicht. Dabei gibt es manche Punkte, die zu klären sind. Unter anderem die Frage, ob die Strafen erhöht werden. Das dürfte vor allem für die Urlauber interessant sein. Denn bisher hatten die Touristen selbst wenig zu befürchten, die Sanktionen richteten sich vor allem an die Unternehmer und Geschäftsleute. Mit dem neuen Dekret dürften auch die Urlauber, die sich nicht zu benehmen wissen, stärker zur Kasse gebeten werden.
Auch ist nicht ganz klar, was aus der Ausweitung des Anwendungsgebiets wird, über das seit Monaten getuschelt wird. im Herbst hatte es geheißen, statt in einigen spezifischen Urlaubsorten könnte das Dekret zumindest im Fall von Mallorca auf der ganzen Insel gelten.
Verordnung im Rathaus Palma
Das Dekret für verantwortungsvollen Tourismus ist nicht das einzige, das an der Playa de Palma Anwendung findet. Auch das Rathaus Palma hat eigene Benimmregeln für die zum Stadtgebiet gehörende Zone. Auch diese Regeln werden derzeit überarbeitet. Wann die neue Verordnung verabschiedet wird, ist ebenfalls noch nicht bekannt.
