Verschenken, wegschmeißen oder einen Laden aufmachen - diese drei Alternativen hatte Chris Bartels. Denn bei sich zu Hause konnte sie sich nach mehr als 40 Jahren Sammelleidenschaft kaum noch umdrehen. Überall standen Antiquitäten, Möbel und Dekostücke herum, von der Decke baumelten antike Lüster, es gab Kleiderschränke, die nur mit Theater­kostümen und Second-Hand-Ware gefüllt waren. Chris Bartels entschied sich, ihr Heim zu leeren und die gesammelten Stücke auszulagern. 16 Jahre ist das nun her. Seitdem kann sie zu Hause wieder durchatmen. Die Antiquitäten stapeln sich nun auf zwei Etagen in ihrem Geschäft Antik & Deco in Sineu.

„Mir haben schon als Kind die alten Sachen meiner Oma gefallen“, erzählt Chris Bartels, die in Niedersachsen aufwuchs. Sie erbte Tischwäsche, Leinengeschirrtücher, Paradekissen und eine Bieder­meiertruhe, alles Stücke aus der Aussteuer. Später durchkämmte sie Flohmärkte in Deutschland und Frankreich, kaufte Einzelstücke von privat und übernahm Haushaltsauflösungen.

So ist im Laufe der Jahre einiges zusammengekommen. Art-déco-Lampen, Kirchenleuchter und mit Sägespänen gefüllte Teddybären. Alte Hutschachteln, Bilderrahmen, Spiegel mit original Glas, silberne Teekannen und sogar ein Reisebett aus dem 19. Jahrhundert, komplett aus Eisen und zusammenklappbar.

„Auch Antiquitäten unterliegen einer Mode“, erklärt Chris Bartels, die seit 32 Jahren auf Mallorca lebt. Momentan seien Designer-Klassiker der 1950er bis 1980er Jahre modern. Dazu gehören Industrie- und Büromöbel aus Eisen und Metall, wie zum Beispiel ein Spind, den man heute gern als Küchenschrank nutzt. „Mir persönlich gefallen neben Biedermeiermöbeln vor allem die muebles populares, sogenannte Gebrauchsmöbel, mit denen die Leute seit Kaiser Wilhelm bis in die 1950er Jahre gelebt haben.“ Das kann ein Gartentisch mit passenden Holzbänken aus dem 19. Jahrhundert sein oder eine Holzvitrine mit Glasscheiben. „Für diese Möbel wurde kein besonderes Holz verwendet. Sie sind zumeist aus Tanne oder Kiefer gefertigt.“

Und wie ist Chris Bartels heute zu Hause eingerichtet? „In meiner Finca gibt‘s kein Ikea! Sondern einen Stilmix aus Möbeln und Dekostücken aus dem 18. Jahrhundert bis 1930. Das Modernste sind wohl die Matratzen.“ Auch in ihrem Antik-­Geschäft findet sich unter den alten Schätzchen nur wenig Neues. Und wenn, merkt man es nicht einmal. Wie bei den Tischlampen aus gefrästen Straußeneiern. „Die entwirft ein Künstler aus Mallorca für mich, ich liefere ihm die Füße aus Holz, Zink oder Speckstein.“

Infos

Antik & Deco

C/. Tavernes, 1, Sineu

geöffnet Mo - Fr 10 - 13 Uhr, sonst nach Vereinbarung

Tel.: 971-85 51 42