Tagtäglich sehen wir in der Praxis die Freuden und die Leiden, die uns die Sonne beschert. Touristen, die in ihrem immer viel zu kurzen Urlaub süchtig jeden Sonnenstrahl einfangen und kaum die Bräunung ihrer Haut erwarten können, die – jeden Sonnenbrand in Kauf nehmend – noch mit Sonnenöl nachhelfen. Kinder, die unbekleidet am Strand in der Mittagssonne spielen. Wie viele Urlauber spazieren abends mit krebsroter Haut den Paseo entlang?

Hier lebende Residenten betonen immer wieder, dass sie sich ja niemals in der prallen Sonne braten würden. Bei schönem Wetter spielt sich jedoch das Leben den ganzen Tag im Freien ab. So sind sie ständig, sei es bei der Bewirtschaftung ihrer Finca, bei Freizeitbeschäftigungen wie Golfen, Segeln, Radfahren, bei einer Tasse Kaffee oder beim Autofahren, der Sonne ausgesetzt. Die Folgen sehen wir täglich in der Praxis: aktinische Lichtschäden der Haut, Basaliome, leider auch Melanome.

Wie wir heute wissen, verfügt unsere Haut über ein „Langzeitgedächtnis". Obwohl sie sich von einem Sonnenbrand wieder schnell erholt, kommt es durch jede übermäßige UV-Exposition zur chronischen Hautschädigung, die jedoch für uns nicht sofort sichtbar wird. Erste sichtbare Zeichen dieser Schädigung sind die Alters- oder Sonnenflecken, sommersprossenähnliche, unregelmäßig begrenzte braune Flecken an Handrücken, Gesicht, Unterarmen und Rücken.

Mittels eines modernen UV-Scans lassen sich ansonsten (noch) kaum sichtbare Sonnenschäden der Haut sehr eindrucksvoll aufspüren. Dabei wird von Ihrer Haut ein Digitalfoto aufgenommen, das mit Hilfe eines speziellen Softwarefilters in ein UV-Bild umgewandelt wird. Dieses UV-Bild zeigt unverblümt die im Laufe des Lebens entstandenen Lichtschäden. Mit dem UV-Licht können kaum sichtbare Pigmentierungen deutlich herausgestellt werden, die bei normalem Licht nur schwer zu sehen sind. Aber auch die UV-bedingte Hautalterung, das ist der zunehmende Elastizitätsverlust und die Erschlaffung des Bindegewebes, durch die sich Fältchen und Falten bilden, wird durch den UV-Filter schonungslos ans Tageslicht gebracht.

Zugegeben, UV-Aufnahmen zeigen uns nicht im besten Antlitz. Sie machen aber den Effekt intensiver und übermäßiger UV-Exposition deutlich, die sich im UV-Bild in Form von uneinheitlichen und ungleichmäßigen dunklen Stellen darstellt.

Sonnenschäden, die unter UV-Licht sichtbar werden, zeigen an, wie die Haut in Zukunft aussehen könnte, wenn sie nicht entsprechende Schutzmaßnahmen erfährt.

Was nun also tun, wenn man diesen Tatsachen ins Auge blickt? Erstens: neue Sonnenschäden vermeiden, und zweitens: vorhandene bekämpfen!

Um neue Hautschäden zu vermeiden, sollte täglich der richtige, auf den Hauttyp abgestimmte Lichtschutz angewendet werden. Dieser individuelle Lichtschutzfaktor ist ganz einfach messbar und gibt einem die Sicherheit, dass die Haut vor Schäden bewahrt wird.

Vorhandene Lichtschäden rückgängig zu machen, ist nicht einfach. Abhängig von der Art und dem Schweregrad der Lichtschäden können Laserbehandlungen, medizinische Peelings oder spezielle Lichtverfahren zum Einsatz kommen. Cosmeceuticals mit hochwirksamen Antioxidantien helfen, die lichtgeschädigte Haut zu regenerieren und Zeichen der Hautalterung vorzubeugen. Feine Fältchen lassen sich zum Beispiel durch Mikrodermabrasion oder flächige Hyaluronsäure-Unterspritzungen bessern. Tiefere Falten verschwinden durch Botox, Füllmaterialien oder tiefere Peelings.

Nach vielen Jahren kann sich als Ergebnis der Hautschädigung ein Hautkrebs entwickeln. Jahre zuvor treten als erste Warnsignale die Hautkrebs-Vorstufen (aktinische Keratosen) auf, die unbedingt ernst zu nehmen sind. Diese gilt es frühzeitig zu erkennen und zu entfernen. Deshalb wird grundsätzlich ein jährlicher Hautcheck empfohlen. Menschen, die bereits an Hautkrebsvorstufen oder sogar an Hautkrebs erkrankt waren, sollten sich alle sechs Monate beim Hautarzt von Kopf bis Fuß untersuchen lassen. Durch moderne Videodokumentation und mikroskopische Darstellung der Muttermale kann Ihr Hautarzt anhand von Vergleichsbildern schnell und sicher Veränderungen erkennen.

Die Autorin, Dr. Cordula Ahnhudt, ist Fachärztin für Dermatologie im ­MySkin Haut- und Laserzentrum Mallorca in Bendinat, Tel.: 971-70 07 77.