Der Inselrat auf Mallorca ist verpflichtet, sich für die Öffnung der Wanderwege in der Serra de Tramuntana einzusetzen. Das sehen die Verwaltungspläne vor, die im Rahmen des von der Unesco Ende Juni vergebenen Welterbe-Titels erfüllt werden müssen. Wie es darin heißt, zähle es zu den Prioritäten, die Öffnung der öffentlichen Wege sowie der öffentlich genutzten Privatwege zu garantieren und die damit verbundenen Vorgaben zum Schutz der Umgebung umzusetzen.

Bislang sind zahlreiche Wanderwege auf Mallorca nicht benutzbar, da sie über private Grundstücke führen und das Wegerecht umstritten ist. Wanderer fordern seit Jahren eine Öffnung. Die Eigentümer argumentieren mit ihrem Recht auf Privatsphäre auf ihren Grundstücken. Die Kandidatur der Serra de Tramuntana als Welterbe der Unesco war in den vergangenen Jahren von der MItte-Links-Regierung im Inselrat vorangetrieben worden. Nun muss ein von der konservativen Volkspartei (PP) geführter Inselrat die Umsetzung der Vorgaben garantieren, um den Welterbe-Titel nicht zu gefährden.

Die Verwaltungspläne waren in zahlreichen Sitzungen mit Vertretern von sozialen und kulturellen Vereinigungen des Nordens von Mallorca erarbeitet worden. Sie sehen vor, dass mit den Besitzern der Privatfincas Abkommen zur Nutzung der Wege geschlossen werden. Diese sollen im Gegenzug finanzielle oder steuerliche Vorteile erhalten sowie auch Hilfe bei der Instandhaltung der Wege oder dem Landschaftsschutz. Ziel der Pläne ist es, die Tramuntana für Besucher zu erschließen, ohne die natürlichen Ressourcen zu schädigen oder die Rechte der Finca-Besitzer zu verletzen. So ist auch von einer Art Wanderausweis die Rede: Denkbar sei, die Zahl der Wanderer in sensiblen Bereichen zu begrenzen und ein Anmeldesystem einzuführen, um einen Massenansturm zu verhindern. Weitere Punkte des Plans sind die Einrichtung eines Netzes von bereits existierenden sowie zu restaurierenden Aussichtstürmen, der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sowie Transfer-Angebote mit Elektro-Fahrzeugen.