Eines der vielen Beete in der Biogranja La Real ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auf der Insel in den Wintermonaten eine Familie mit Gemüse versorgen kann.

Der Bio-Anbau erfolgt auf dem Anwesen nach den Prinzipien der Permakultur. Der Name ist eine Verknüpfung der englischen Begriffe permanent agriculture (dauerhafte Landwirtschaft). Hier wird ausschließlich mit Kompost gedüngt, gegen die Schädlinge hält man Extrakte verschiedener Pflanzen bereit. Gepflanzt werden bevorzugt bewährte Inselsorten.

Die Frühlingszwiebel (Allium cepa) wächst hier beispielsweise. Der spanische Name cebolla tierna oder der katalanische ceba tendre trifft eigentlich besser zu. Denn diese lange und schmale, dem Lauch ähnliche Zwiebel, kann auf der Insel ganzjährig angebaut werden. Lässt man sie in der Erde, werden daraus die üblichen dicken Gemüsezwiebeln.

Der Römische Blattsalat (Lactuca sativa.var. longifolia bot., romanas span. enciam d'hivern kat.) ist, wie der botanische Name sagt, an seinen langen Blättern zu erkennen. Er ist der traditionelle Wintersalat Spaniens. Hier im Beet pflanzte man Setzlinge im September. Das kann bis im März wiederholt werden. Die Sommervariante ist etwas kleinblättriger und wird enciam d'orella d'asa, also Eselsohrsalat, genannt. Die Inselsorten soll man daran erkennen können, dass sich die Blätter der Salatköpfe - ohne Zubinden - selbst schließen.

Der Eichblattsalat (Lactuca sativa var. acephala bot., lechuga hoja de roble oder verde span., enciam fulla de roure kat.) ist in den Beetreihen mit dunklen und grünen Blättern vertreten. Sie wurden erst kürzlich gepflanzt und brauchen noch Zeit, bis sie geerntet werden können.

In den Mini-Parzellen von La Real wachsen mehrere Kohl­sorten (Brassica oleracea): Da gibt es zum einen die Inselsorten col borratxó gros und petit, die Einjährigen wurden bereits im Sommer gepflanzt. Die äußeren Blätter der Köpfe sind gut 40 Zentimeter hoch, sie werden in Kürze geernet.

Auch der Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis bot., coliflor span.) ist vertreten, von dem es auf der Insel sage und schreibe acht verschiedene Sorten gibt. In wenigen Tagen wird der langsam wachsende und im Sommer gepflanzte colflori de Nadal, der Weihnachts-Blumenkohl, geerntet und frisch verzehrt werden. Der Brokkoli (Brassica oleracea botrytis var. italica bot., brócoli span., bròquil kat.) schmeckt eher nach Spargel als nach dem typischen Kohl, weshalb er auch Spargelkohl genannt wird. Die einjährigen Pflanzen mit den bläulich schimmernden Blütenknospen wirken in den Beeten noch etwas klein, bald werden sie geerntet und sicher superzart schmecken.

Die Zuckererbsenschoten (Pisum sativum saccharatum bot., tirabeques span., pèsol dolç kat.) zählen zu den Klassikern im Winterbeet. Sie sind schon von Weitem zu sehen, denn wie alle Erbsenpflanzen sind auch sie Kletterer, die sich an standfesten Gerüsten festhalten müssen. Die Erbsensorte, die mit der zarten Schote verzehrt wird, bildete im Herbst reichlich Blüten, die Ernte kann in Kürze beginnen.

In einem Winterbeet auf der Insel dürfen auch Kräuter nicht fehlen. Im Beet gedeiht bestens der Schnittlauch (Allium schoenoprasum bot., cebollino span., cibulet kat.), ein Kraut, das nicht zu den Klassikern auf der Insel zählt, sich aber hier im Beet schon seit Jahren ausbreitet. Die Petersilie (Petroselinum crispum bot., perejil span., julivert kat.) zählt ebenso zu den Mehrjährigen, sie darf in einem mallorquinischen Beet nicht fehlen. Ebenso der einjährige Fenchel (Foeniculum vulgare bot., hinojo span., fonoll kat.). Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis bot., romero span., romaní kat.) wurde über Jahre so gestutzt und geerntet, dass ein Stamm mit Krone entstanden ist.

Für den Gemüseanbau - so empfehlen es die Betreiber - sollten die Stadtbewohner zweimal die Woche Zeit haben: 45 Fami­lien gärtnern hier, auch im Winter.

Biogranja La Real: Miete für ein Beet (1,70 Meter lang, 3 breit) 50 Euro, zwei Beete 70 Euro im Monat. Setzlinge, Gießwasser und Beratung eingeschlossen. www.biogranjalareal.com.