Wer seine Yacht an Bojen oder Schwimmstegen alleine zurücklässt, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Experten geben Tipps.

Schäden in Millionenhöhe haben Herbststürme Ende Oktober in vielen Marinas Mallorcas hinterlassen. In Port d‘Andratx rissen orkanartige Winde und Wellen am 29. Oktober etwa 50 an den Anlegebojen und Schwimmstegen festgemachte Yachten los und trieben sie gegen Kaimauer und Felsen. Doch wäre das Unglück nicht zu verhindern gewesen?

„Jedes Schiff, das vor den Kaimauern vor Anker liegt oder dort nur von Mooringleinen gehalten wird, ist den Naturgewalten im Prinzip schutzlos ausgeliefert“, sagt Hubert Neuberger, langjähriger Skipper auf den Balearen. Im Fall der erst vor einem Jahr in Port d‘Andratx errichteten Schwimmstege habe man die Katastrophe schon kommen sehen. „Wie auch Bojen sind sie nur eine Behelfslösung. Einige Schiffsbesitzer haben sie irrtümlichweise wohl für einen günstigen Platz zum Überwintern gehalten.“

Auch Peter Bräckel, Geschäftsführer des Yacht-Wartungsunter- nehmen Palmawatch, schreibt den Besitzern der beim Sturm beschädigten Yachten eine Mitschuld zu. „Wer sein Boot unbeaufsichtigt an einer Boje lässt, muss sich nicht wundern, wenn er bei seiner Rückkehr eine böse Überraschung erlebt.“ Doch auch im Hafen sei man nicht immer 100-prozentig vor einem Unglück gefeit. „Die im Mittelmeer gelegentlich vorkommende Flutwelle, die rissaga, kann auch hier jede Menge Kleinholz anrichten“, weiß Bräckel aus Erfahrung. Wer ganz sicher gehen will, sollte sein Schiff den Winter über an Land holen. „Bei kleineren Bootslängen von bis zu sieben Metern ist das meist kein Problem. Schwieriger wird es bei größeren Yachten.“ Grund: Viele Marinas auf der Insel bieten keine Langzeit-Stellplätze an oder verfügen, wie beispielsweise in Cala Ratjada, nicht einmal über einen Kran oder Travellift, um größere Schiffe aus dem Wasser zu heben. Sein Unternehmen bietet Yachteignern in Palmas Hafen eine sogenannte Sturmwacht an. „Dabei schauen wir bei Unwetter, ob alles in Ordnung ist“, so Bräckel.

Auch Dieter Henning, Yachtbroker in Portocolom, rät jedem, der sein Schiff längere Zeit allein lässt, zu einem Yachthüter. Das könnten ruhig auf der Insel lebende Bekannte sein. „Yachten sind wie Häuser. Es sollte stets jemanden geben, der dort nach dem Rechten schaut.“