Der Camí des Correu war bis Mitte des 19. Jahrhunderts der einzige Verbindungsweg zwischen ­Banyalbufar und Esporles. Andere Wege führten dann weiter nach Palma. Die banyalbufarins nutzten den Postweg zum Transport von Olivenöl, Zopftomaten und Malvasierwein. Im Auftrag des Consell de Mallorca haben Steinmetze einen 1,5 Kilometer langen Abschnitt der alten Strecke restauriert, bepflastert und mit Stützmauern versehen. Mitte März wurde der neu hergerichtete Weg eröffnet.

Die leichte Wanderung beginnt am Parkplatz des Landguts Sa Granja. Von dort begibt man sich auf die Landstraße Ma-1110 in Richtung Banyalbufar. Nach etwa 100 Metern verweist ein Schild „GR 221, Banyalbufar, Camí des Correu" links auf eine gepflasterte Treppe. Ein Weg führt dann durch den Pla des Murtar an Kiefern, wilden und kultivierten Olivenbäumen vorbei. Man gelangt zu einer Weggabelung und biegt dort rechts (Schild „GR 221, Banyalbufar") ab.

Eine breite, gepflasterte Piste verläuft nun zwischen Terrassenmauern leicht aufwärts. Dieser Abschnitt wurde schon vor Jahren von den margers, den Steinmetzen, restauriert. Der Wanderer erreicht nun einen Mauerdurchlass mit einem offenen Holztor. Danach führt der Pflasterweg weiter nach oben. Man folgt bei einer Weggabelung einem Pfostenpfeil und erreicht nach einem steilen, kurvigen Anstieg eine lange, neu errichtete Terrassenmauer. Hier beginnt nun der neu eröffnete Abschnitt des Camí des Correu, der auf der historischen Route des Postwegs verläuft.

Der Wanderer passiert ein weiteres Holztor, gelangt danach zu einem noch nicht restaurierten Kalkofen und folgt wenig später bei einer Weggabelung einem Pfostenpfeil. Hier endet die neue Strecke des Camí des Correu. Eine Waldpiste, die man von früheren Wanderungen noch kennt, führt nun erst leicht ansteigend durch einen Steineichenwald aufwärts. Nach einem ebenen Abschnitt steigt die holprige Piste in einigen Spitzkehren steil nach oben (Pfostenpfeile). Schließlich wird rund 30 Minuten nach Tourstart der Coll de Sa Talaieta erreicht. Der Sattel wird auch Potada des Cavall (Pferdehufspur) genannt, weil hier eine alte, versteinerte Hufspur im Pflaster gefunden wurde.

Weiter geht es vom Coll geradeaus (Schild „GR 221, Banyalbufar") leicht abwärts. Man folgt bei Abzweigen den Pfostenpfeilen und erreicht nach einem sanften Anstieg einen kreisrunden Platz, der sich direkt rechts der Piste befindet. Hier wurde einst die Rinde von Stein­eichen getrocknet, die in den Gerbereien der Umgebung zum Färben von Textilien Verwendung fand. Eine dieser Gerbereien befand sich auf dem Gutshof Sa Granja.

Von hier eröffnet sich dem Wanderer eine famose Aussicht. Der Blick schweift nach Nordwesten über die fast 870 Meter hohe Talaia Vella bis hin zur von den Brandung umspülte Felsnase Sa Foradada. Auch Port des Canonge ist zu erblicken. Links oberhalb des Hafens ist das riesige Anwesen Son Bunyola zu sehen, das an einem runden und rechteckigen Turmaufbau zu erkennen ist. Die Possessió befand sich um die Jahrtausendwende im Besitz des Milliardärs Richard Branson, der das Anwesen zu einem Luxushotel umbauen wollte. Nach jahrelangen Querelen mit der Gemeinde von Banyalbufar gab Branson dann seine Pläne auf.

Weiter geht es von dem Platz auf dem Camí geradeaus (Pfostenpfeil) mehr oder weniger eben durch einen Steineichen- und Kiefernwald. In der näheren Umgebung fällt die große Anzahl von Sträuchern des Westlichen Erdbeerbaums auf. Nach dem kühlen und regnerischen Wetter in den vergangenen Wochen haben die Sträucher Ende März noch keine Blüten. Nachdem man einen Kalk­ofen passiert hat, wird nach einem kurzen Anstieg der Coll des Pí erreicht. Die Gehzeit vom Coll de Sa Talaieta hat rund 30 Minuten betragen.

Danach beginnt auf einer langen, gepflasterten Piste der Abstieg nach Banyalbufar. Nach diesem Abschnitt führt ein steiniger, muldiger Weg (Schild „GR 221, Banyalbufar", Pfostenpfeil) zu einer Weggabelung, bei der eine Asphaltpiste beginnt. Die Gehzeit von dem Coll des Pí hat rund eine Viertelstunde betragen.

Von dieser Stelle, bei der sich links die alte Gipsfabrik Son Sanutges befindet, hat man übrigens eine wunderschöne Aussicht auf die Talaia Vella, die Cingles de Son Rul·lan, den Es Caragolí, über den der Reitweg von Erzherzog Ludwig Salvator verläuft, und auf das Teix-Massiv. Auch die Mola de Son Ferrandell und der Penyal Vermell bei Esporles sind zu erblicken.

Auf der Asphaltpiste erfolgt dann der weitere Abstieg nach Banyalbufar (Beschilderung). Die schmale Fahrbahn verläuft in einigen Spitzkehren teils sehr steil nach unten. Man nähert sich dem Dorf aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Der Wanderer kommt an terrassierten Abhängen vorbei, die mit Gemüse, Mandel-, Feigen- und Ölbäumen bepflanzt sind. Auch Rebflächen mit dem Malvasierwein sind zu sehen.

Um all diese Terrassenfelder zu bewässern, wurden auf dem Gebiet von Banyalbufar 130 safareigs errichtet. Zu diesen Sammelbecken führen Kanalrinnen, síquies, die teilweise schon von den Mauren errichtet wurden. Das System aus weitverzweigten Verbindungskanälen wird ma´jil genannt und hat eine Gesamtlänge von 18 Kilometern.

Man bleibt beim steilen Abstieg immer auf dem Hauptweg (Pfosten­pfeile), passiert die Trinkwasserquelle Font de la Vila, genießt immer wieder den Traumblick auf das Meer und den Hafen von Banyalbufar und gelangt dann auf der Carrer de la Vila und der Carrer Jeroni Albertí nach rund 40 Minuten zum Dorfplatz von Banyalbufar.

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-1040 nach Esporles, dort auf der Ma-1110 bis zum Parkplatz des Landguts Sa Granja (Beschilderung). Rückfahrt von Banyalbufar (Haltestelle hinter der Kirche) zur Sa Granja mit dem Bus L 200, der auf dem Parkplatz des Landguts hält.

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf breiten Wegen, steinigen Pfaden und Asphalt. Auf einigen, sehr muldigen Abschnitten des Camí des Correu ist vor allem bei Nässe Trittsicherheit gefragt.

Ausrüstung: Wanderstiefel, Wasser, Proviant.

Einkehr: Lokale in Banyalbufar.