Faszination Unterwasserwelt. Mit Flossen und Atemmaske leicht und elegant wie ein Fisch über den Meeresboden gleiten. Korallen sehen, Mondfische fotografieren und mit etwas Glück eine Tintenfisch-Familie unter einem Stein hervorlocken. So stellt man sich einen Tauchgang als Landratte vor. Wer noch nie mit Sauerstoffflasche und Bleigürtel abgetaucht ist, beginnt am besten mit einem Schnupperkurs, um die Unterwasserwelt zu erkunden.

Was man dafür braucht: ein bisschen Mut, gute Gesundheit und einen Bikini oder eine Badehose. Treffpunkt ist die Skualo-Tauchschule in Porto Cristo. Sie bietet alles, was den Einstieg ins Wasser auch für Anfänger leicht macht: freundliche Menschen, die einem die wichtigsten Tauchregeln erklären – auf Wunsch in fünf Sprachen. Eine geprüfte Ausrüstung von Scubapro-Uwatec. Und zwei Zodiaks direkt vor der Tür, mit denen es zu den schönsten Tauchplätzen an Mallorca Ostküste geht.

Nach bestandenem schriftlichen Gesundheitscheck sucht Rebecca Germadrik den passenden Anzug, Tauchschuhe und Flossen für die Gäste zusammen. Sie übernimmt die Einweisung auf Deutsch und erklärt einem auch gleich die wichtigste Unterwasser-Regel: „Nie die Luft anhalten!" Klingt logisch, warum sollte man, wenn man ein Atemgerät im Mund hat, die Luft anhalten? Doch Regeln, die an Land so einleuchtend klingen, vergisst man beim Tauchen schnell – wie die Erfahrung zeigen wird. Anschließend zeigt Rebecca uns das wichtigste Handzeichen, eine drehende Bewegung aus dem Handgelenk bedeutet: Irgendetwas stimmt bei mir gerade nicht. Spürt man zum Beispiel Druck auf den Ohren, oder ist Wasser in die Maske gelaufen, wedelt man mit der Hand. Der Tauchlehrer zeigt einem dann unter Wasser, wie man Druck ausgleicht oder Wasser aus der Maske pustet. Das hat man zwar an Land mehrmals geübt, aber wie gesagt: Das erste Mal unter Wasser – und der Kopf ist plötzlich leer.

„Nichts mitnehmen, nichts abbrechen", gibt uns Rebecca noch mit auf den Weg, als wir ins Boot steigen. Wir fahren in die Cala Petita, die sowohl flaches Wasser als auch sechs Meter tiefen Tauchgrund bietet. Mit Dennis Duarte, seit fünf Jahren Tauchlehrer, lernen wir zunächst die wichtigsten Übungen im flachen Wasser: Luftversorgung einsetzen, ruhig durch den Mund ein- und ausatmen, unter die Wasseroberfläche gehen, weiteratmen. Dann lassen wir uns auf die Knie sinken, nehmen unter Wasser das Mundstück heraus und setzen es nach ein paar Sekunden Luft anhalten wieder ein. Luftdusche nicht vergessen! Die dritte Übung: Wasser aus der Maske pusten, indem man Luft kräftig durch die Nase presst. Als auch das bei allen klappt, tauchen wir los. Mit leichtem Flossenschlag und vielen Blasen vor der Maske.

Vor lauter Konzentration auf Atmung, Druckausgleich und das Gleichgewicht, sieht man erst mal gar nichts. Bis auf Sand, der durchs Wasser wirbelt und einen grauen Fisch irgendwo im Sandnebel. Dennis macht uns ein Zeichen anzuhalten, formt mit Daumen und Zeigefinger ein O und fragt uns so, ob alles okay ist. Wir geben ihm ein O zurück und schwimmen weiter. 15 Minuten dauert vielleicht unsere kleine

Tauchexpedition bis auf rund fünf Meter Tiefe – gefühlt aber mindestens doppelt so lange. Goldbrassen und Seesterne befinden sich in geringer Entfernung. Ein Meeraal schlängelt sich erschrocken davon. Wir halten an einem Stein an, Dennis zeigt auf eine bestimmte Stelle. Nichts zu sehen, außer porösem Stein. Doch plötzlich wackelt dort etwas, und ein Tintenfisch fährt senkrecht heraus. Klappt seine Tentakel aus und treibt ganz dicht an uns vorbei. Was für ein Schreck! Jetzt bloß nicht vergessen zu atmen! Einer in der Gruppe vergisst es doch, bekommt kurz Panik, erinnert sich aber wieder an sein Mundstück und zieht Sauerstoff ein. Dennis macht uns ein Zeichen: Für heute reicht´s.

Wir tauchen langsam auf, spucken an der Luft das Mundstück aus und lassen uns auf dem Rücken treiben. Atmen tief durch und blicken irgendwie froh und dankbar in den wolkenlosen Himmel. Nichts passiert, es gab genügend Luft zum Atmen, und wir haben ein paar schöne Fische gesehen. Welche genau, daran erinnern wir uns später wieder. Wenn auch das Gehirn langsam aufgetaucht ist.

In der Printausgabe vom 23. Juni (Nummer 581) lesen Sie außerdem:

- Frauenfußball-WM: Hoffen auf den großben Hype

- Tennis: Rafael Nadal beim Grand Slam in Wimbledon

- Golf: Ausflug in die Bergwelt von Son Termens

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