Die Sommerpause der Fußballer ist vorbei. Für manche hat sie nach der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gerade mal zwei Wochen gedauert € dann war wieder Training angesagt. Dieses Problem kennt man bei Real Mallorca allerdings nicht, Nationalspieler sind weit und breit keine in Sicht. Somit traten die Akteure ausgeruht zum Trainingsauftakt Mitte Juli an und durchliefen ein interessantes Vorbereitungsprogramm. Zum Fitmachen ging es auf den Golfplatz und an den Strand, während das zweiwöchige Trainingslager in Holland absolviert wurde. Die Bilanz nach dieser Zeit sah ganz zufriedenstellend aus: In fünf Testspielen gegen Erstligisten standen zwei Siege, zwei Unentschieden und nur eine knappe Niederlage zu Buche.

Der aufkeimende Optimismus wurde jedoch von der Begegnung gegen den Hamburger SV gedämpft (siehe Seite 19). Das 0:1 bei der Heimpremiere des neuen Teams hat für Ernüchterung gesorgt. Trainer Joaquín Caparrós polterte in Richtung seiner Spieler los und schickte gleichzeitig die erste ungeduldige Ansage seiner Amtszeit in Richtung des sportlichen Leiters Llorenç Serra Ferrer. Er habe noch nie in seiner Laufbahn eine Woche vor Saisonbeginn einen so kleine Kader gehabt. Es fehlten noch drei Spieler, die sollten doch nun endlich mal zur Mannschaft stoßen.

Bisher hatten sowohl Serra Ferrer als auch Caparrós bei jeder Gelegenheit betont, wie gut ihr Verhältnis sei. Nun muss der andalusische Trainer zunächst mit vier Neuzugängen Vorlieb nehmen und der Dinge harren. Die Neuen im Team versprechen zumindest nominell eine stärkere Mannschaft als im vergangenen Jahr. Routinier Antonio López allen voran, der von Atlético Madrid gekommen war, ist die Erfahrung in Person. Nach den Abgängen von Chico (Swansea City) und Ivan Ramis (Wigan Athletic) sowie dem unter Caparrós zum Ergänzungs-Spieler degradierten Pau Cendrós (zum belgischen Club Gent) soll er zusammen mit dem verbliebenen Fanliebling Nunes die Abwehr stabilisieren.

Im Mittelfeld wird vor allem von Javi Marquéz einiges erwartet. Der 26-Jährige hatte zuletzt vier Jahre lang beim Liga-Konkurrenten Espanyol Barcelona die Fäden gezogen. Nach dem Wechsel von Chori Castro zu Real Sociedad de San Sebastían tut allerdings speziell in der Kreativ-Abteilung noch Verstärkung not. Zwei Spieler sollen hier noch kommen. Glaubt man Serra Ferrer, ist sich der Verein mit zwei Akteuren bereits einig, Namen wurden jedoch bislang keine genannt.

Ganz gut aufgestellt ist Real Mallorca im Sturm. Zum erfolgreichsten Torschützen der vergangenen Saison, Víctor, gesellen sich Neuzugang Javier Arizmendi (der aus Getafe dazugestoßen ist), Alejandro Alfaro (von dem in dieser Saison der fällige Durchbruch erwartet wird), Tomer Hemed, Emilio Nsue sowie Nachwuchsakteur Álvaro. Trotzdem will der Verein auch auf dieser Position noch einmal aktiv werden. Heißester Kandidat für einen Wechsel auf die Insel war am Mittwochnachmittag (15.8.) der Kroate Nikola Zigic von Birmingham City). Der 2,02 Meter große Angreifer passt genau in das Anforderungsprofil von Trainer Caparrós und war sich mit dem Club prinzipiell einig.

Mit einer komplettierten Mannschaft könnte Real Mallorca ein ähnliches Ergebnis erzielen wie in der vergangenen Saison. Die endete

mit dem achten Liga-Platz deutlich besser als vorher vermutet. Ob sich auf der Insel im zweiten Jahr von Caparrós´ Amtszeit tatsächlich der Einzug in den europäischen Wettbewerb verwirklichen lässt, hängt davon ab, wie das Team in die Saison startet. Die erste Partie steht am Samstag (18.8.) um 23 Uhr gegen Espanyol Barcelona an. Optimistisch sind jedenfalls die MZ-Leser. Ein Viertel erwartet Mallorca im internationalen Geschäft, nur zwölf Prozent rechnen mit einer Zitterpartie um den Klassenerhalt (siehe Kasten oben).

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