Die Sonne hat wieder einmal unbarmherzig vom Himmel gebrannt. Die 9.294 Teilnehmer aus 64 Ländern bei den vier verschiedenen Disziplinen des Tui-Marathons am Sonntag (19.10.) in Palma mussten beinahe schon traditionell noch mehr schwitzen als ohnehin schon, denn Temperaturen um 30 Grad und keine Wolke sorgten für Bedingungen am Limit. Etwas weniger heiß hatten es bereits am späten Samstagnachmittag die 2.000 Kinder beim Kids Run.

Mit 11.294 Teilnehmern wurde wieder ein neuer Rekord aufgestellt, und das, obwohl in diesem Jahr Hauptsponsor Tui nicht mehr dabei war. Besser zurechtgekommen mit den hohen Temperaturen sind erwartungsgemäß die Einheimischen. Deutsche Sieger gab es diesmal in keiner der Kategorien. Zumindest im Marathon retteten die deutschen Frauen die Bilanz: Zwei der drei Erstplatzierten kamen aus Deutschland. Doch der Reihe nach:

In der Königsdisziplin, dem Marathon, war gegen einen Mallorquiner kein Kraut gewachsen. Toni Roldán, der 2012 bereits den Halbmarathon für sich entschieden hatte, setzte sich nach 2:30.08 Stunden gegen den Tschechen Mulugeta Serbessa durch, der 2:31.17 Stunden benötigte. Dritter wurde der Marokkaner Toumi Dahmani, der aber ebenfalls auf Mallorca lebt. Roldán ärgerte sich im Ziel darüber, dass er nicht unter zweieinhalb Stunden geblieben war, lobte aber seine Verfolger, die ihm ganz ordentlich eingeheizt hatten. "Es war schon teilweise etwas unangenehm."

Bei den Damen war auch eine Südeuropäerin den anderen voraus. Die Italienerin Daniella Gilardi gewann zwar in 3:10.02 Stunden, bekam es aber zunächst überhaupt nicht mit und lief auf der falschen Seite ein. Erst nachdem sich die 45-Jährige im Ziel kurz erholt hatte, holte sie ihren Zieleinlauf auf der richtigen Spur nach und ließ sich feiern. "Ich dachte, es wäre noch eine andere Frau weit vor mir gewesen", erklärte sie danach verdutzt den Journalisten. Doch da war weit und breit niemand.

Mit acht Minuten Rückstand kam die Hamburgerin Claudia Teichmann ins Ziel. Dafür, dass es erst ihr zweiter Marathon war, zeigte sich die 32-jährige Sporttherapeutin sehr zufrieden. Dritte wurde ebenfalls eine Deutsche: Angelika Schlender-Kamp aus Neubrandenburg erreichte das Ziel in 3:19.12 Stunden und war begeistert von ihrem ersten Auslandsmarathon. "Ich habe zwar gestern noch kurzfristig überlegt, ob ich wegen der Hitze nicht antreten soll, aber dann habe ich es durchgezogen, und es war toll."

Schnelle Zeiten gab es beim Halbmarathon, wo der Mallorquiner Guillem Moreno in 1:13 Stunden den Sieg holte. Sein Landsmann Antoni Oliver wurde mit 1:13.24 Stunden Zweiter. Mit Simon Wagemaker vom Team Cava Krause kam hier ein Deutscher auf Platz 3. Der Niedersachse kam nach 1:14.35 Stunden ins Ziel. Bei den Frauen gewann wie im Vorjahr die Britin Jessie Sanzo in 1:19.38 Stunden vor der Mallorquinerin Sebastiana Llabres (1:23.14 Stunden) und der Ungarin Zsanett Kis (1:23.33 Stunden). Sanzo, die mit einem Spanier verheiratet ist, dessen Familie auf Mallorca lebt, konnte dabei ihre Zeit noch einmal um etwa drei Minuten verbessern, und das, obwohl sie es doch "deutlich zu heiß" fand.

Über die zehn Kilometer entwickelte sich ein spannendes Rennen, bei dem am Ende der Brite Tom Carson knapp die Oberhand behielt und mit 33.31 Minuten 18 Sekunden schneller im Ziel war als der Mallorquiner Tolo Rigo (33.49). Dritter wurde ebenfalls ein Spanier: Juan Moreno lief nur zwei Sekunden langsamer als Rigo. Von den ersten Zehn waren sieben Spanier. Ein Deutscher taucht hier nicht auf. Genausowenig bei den Damen. Hier siegte die Britin Lyndsay Morrison in 37.43 Minuten vor der Mallorquinerin Marga Fullana, die 38.42 Minuten benötigte. Dritte wurde mit Beatriz Antolin ebenfalls eine Mallorquinerin.

Ein besonderer Tag war es für Ballermann-Sänger Mickie Krause ("Sie hatte nur noch Schuhe an"): Der geübte Läufer unterbot beim Halbmarathon seine bisherige Bestzeit um eine Sekunde und kam bei seiner siebten Teilnahme in Palma in 1:29.46 Stunden über die Ziellinie. Am Ziel selbst herrschte gute Stimmung, die Menschen klatschten und feuerten die Läufer an. In der Stadt und entlang des Paseo Marítimo war weniger los als in den vergangenen Jahren, was es für die Läufer teilweise schwierig machte, die Motivation hochzuhalten.