Nicht nur die Männer spielen auf der Insel erfolgreich Volleyball. Während Can Ventura um den Meistertitel kämpft, spielen die Frauen von JS Hotels Cide um den Aufstieg in die erste Liga. Im letzten Spiel der Play-offs am Samstag (22.4., 16.15 Uhr) kann das Team aus Palma vor eigenem Publikum im Polideportivo Cide für die Entscheidung sorgen. Nach der 2:3-Auswärtsniederlage gegen die asturische Mannschaft RGC Covadonga am Samstag (15.4.) ist Cide punktgleich mit dem kommenden Gegner Madrid Chamberí. "Die oder wir, heißt es dann", sagt Vereinspräsident Toni Figuera am Rande einer Trainingseinheit. Der Sieger der Begegnung steigt auf.

Oder auch nicht. Denn eine sportliche Qualifikation für die erste Liga bedeutet für Cide nicht, dass sie in der nächsten Saison in selbiger spielen. Es fehlt das Geld. "Wenn wir keinen Sponsor auftreiben, können wir uns die erste Liga nicht leisten", sagt Figuera. Derzeit wird keine Spielerin bezahlt. "Da muss man den Volleyball lieben, um das mitzumachen", sagt Kapitänin Lucrecia Dei-Cas. Vier Mal pro Woche trainiert Cide. Hinzu kommen die langen Reisen zu den Auswärtsspielen. "Und nebenbei studieren oder arbeiten wir", sagt Dei-Cas.

Bereits vor zehn Jahren spielte die Mannschaft zwei Spielzeiten lang erstklassig. Auch damals konnte der Verein aus Palma die erste Liga nicht mehr finanziell stemmen und musste zwangsabsteigen. Dieses Problem soll es dieses Mal nicht geben. Doch die Sponsorensuche gestaltet sich schwierig. Die mallorquinische Fluglinie Air Europa verkündete vor zwei Wochen, das Sponsoring der Inselclubs zurückzufahren. Aber: "Die Verantwortlichen sagten mir, dass unsere Kooperation nicht betroffen sei", sagt Figuera. Air Europa sicherte dem Verein bislang einen Höchstpreis von 70 Euro pro Ticket zu.

Der Präsident hat auch Can Venturas Mäzen um Hilfe gebeten. "Ich kenne Damià Seguí seit 30 Jahren. Er tut für den Volleyball auf Mallorca alles - bei den Männern. Für die Frauen will er keinen einzigen Euro investieren." Ein schlechtes Verhältnis zu den männlichen Volleyballern habe Figuera deswegen nicht. Im Gegenteil: Die Frau vom Can-Ventura-Coach Marcos Dreyer trainiert eine Jugendmannschaft von Cide und deren Tochter ist als Spielerin im Nachwuchs aktiv.

Can Ventura und JS Hotels Cide haben eine neue Begeisterung für Volleyball auf der Insel entfacht. Die 400 Plätze im Polideportivo Cide sind zu den Heimspielen voll belegt. Wie Can Ventura verlangt auch Cide keinen Eintritt. "Das ist die Devise von Damià Seguí und die Leute haben sich daran gewöhnt", sagt Figuera. "Wenn wir jetzt Geld kassieren würden, würde keiner mehr kommen. Mir ist eine volle Halle lieber als das bisschen Geld in der Kasse. Viel könnten wir uns davon nicht leisten."

Der Volleyball-Hype reicht bis in den Nachwuchs. 200 Mädchen trainieren derzeit in den Jugendmannschaften von Cide. Vor zehn Jahren waren es nur 40 Spielerinnen. Jungs gibt es in dem Verein keine. "Dadurch können wir unser Training auf die Frauen spezialisieren", sagt Figuera. "Die Männer haben mehr Kraft. Dafür hauen sie meist unüberlegt an den Ball. Frauen sind nicht so athletisch, dafür sind sie technisch besser und spielen intelligenter."

Der Kader des Zweitligisten umfasst eine Altersspanne von 15 bis 33 Jahren. Ein Mindestalter für den Frauenbereich gibt es nicht. "Wenn du eine talentierte Zehnjährige im Team hast, könnte die spielen."

Neben Kapitänin Dei-Cas aus Argentinien hat Cide mit der US-Amerikanerin Lauren Dickson eine weitere Ausländerin im Kader. Der Rest kommt aus Mallorca. "Die Mallorquiner sind leider so klein", bedauert Figuera. "Die MZ-Leser dürfen gerne ihre großgewachsenen Töchter zu uns zum Training schicken", schlägt er vor.

Figuera sieht in den Insulanern aber auch einen Vorteil. In der Sommerpause spielt sein Team in der Freizeit Beachvolleyball. "Das fördert nicht nur die Beinkraft durch das Laufen und Springen im Sand, sondern hilft auch für die Spielübersicht."

Der Erfolg von Cide ist eng mit dem Präsidenten verknüpft. Bis vor anderthalb Monaten stand der 43-Jährige noch selbst an der Seitenlinie und coachte das Team. „Seit ich 16 Jahre alt bin, habe ich ein Problem an der Schulter. Da ich nicht spielen konnte, habe ich eben trainiert." In dieser Spielzeit beendete das Team die reguläre Saison als ungeschlagener Meister und gewann den Pokal der zweiten Liga.

Im März gab es dann den Rückschlag für Figuera. "Der Arzt verbot mir wegen meiner Schulter das Reisen." Mit David Perez fand Figuera einen passenden Nachfolger. Perez trainierte vor acht Jahren mit Oxidoc schon einmal ein Frauen-Erstligateam in Palma. Am Samstag soll der Coach die Arbeit von Figuera vollenden und den Aufstieg schaffen.