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Fornalutx sagt umstrittenen Stierlauf "Correbou" ab

Bürgermeister Aguiló begründete die Entscheidung am Mittwoch (15.5) damit, dass die Gemeinde nicht - wie rechtlich vorgeschrieben - beweisen kann, dass der Event einer mindestens 100-jährigen Tradition folgt

Verletzte und Demonstranten bei Stierhatz in Fornalutx

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Der umstrittene Stierlauf "Correbou" in Fornalutx im Nordwesten von Mallorca fällt in diesem Jahr aus. Das gab Bürgermeister Antoni Aguiló am Mittwoch (17.5) bekannt. Der Grund: Das Rathaus kann nicht beweisen, dass das Volksfest einer mindestens 100 Jahre alten Tradition folgt.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, betonte Aguiló, dass das Fest, bei dem jährlich Anfang September ein Stier unter Jubelrufen der Anwohner durch die engen Gassen getrieben wird, sehr wohl schon seit mehr als einem Jahrhundert zelebriert wird - Dokumente, die das belegen, gebe es allerdings nicht. Diese sind Voraussetzung dafür, dass das Treiben mit dem geltenden balearischen Tierschutzgesetz von 1992 konform geht.

Dass der Verstoß erst jetzt auffliegt, ist kein Zufall: Durch die Diskussionen, die die balearische Landesregierung mit ihren Plänen, das Tierschutzgesetz zu ändern, seit Beginn der Legislaturperiode hervorgerufen hat, wurde auch die Rechtmäßigkeit des "Correbou" in Fornalutx öffentlich in Frage gestellt. Zwar entschied die Landesregierung auf Betreiben der Insel-Sozialisten letztlich, dass der Correbou - anders als Stierkämpfe - auch weiterhin möglich sein soll. Doch Tierschutzorganisationen forderten im selben Zug die Dokumente an, die die Tradition des Events beweisen.

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Im derzeitigen balearischen Tierschutzgesetz sind Volksfeste mit Tieren verboten. Dass Feiern mit 100-jähriger Tradition davon ausgenommen sind, wird mit dem kulturellen Wert der Veranstaltungen begründet. /somo

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