Wie Waben eines Bienenstockes hängen die kleinen Häuschen des ehemaligen Fischerdörfchens s‘Estaca in der steilen Wand. Ein schmaler, nicht einmal ein Meter breiter Weg führt zwischen den etwa ein Dutzend liebevoll renovierten Ferienbehausungen hinab zum Wasser. Vor den Bootsschuppen liegen kleine Boote und warten darauf, dass sich der Seegang legt. Vor dem winzigen, durch einen mächtigen Felsen geschützten Naturhafen, prallt die Brandung mit all ihrer Wucht gegen die Steilküste. In dem poolartigen Hafenbecken ist von der Naturgewalt kaum etwas zu spüren. Nur leicht schwappen die Wellen auf und ab.

Die Sonne schafft es nicht oft, ihren Strahlen den Weg durch den Dunst zu bahnen. Dennoch ist es heiß. Obwohl mitten im August, haben sich lediglich zwei Badenixen an diesem schwülen Vormittag auf den Weg zum „Strand“ von s‘Estaca gemacht. Sie haben Mallorcas schönsten Pool allein für sich.

Sogar ein kleines Absprungbrett gibt es. Aber die beiden Mädels bevorzugen es, langsam über die rutschige Betonrampe ins Wasser zu gleiten. Zehn Meter weiter oben beobachtet eine Promenadenmischung das Treiben im Hafen. Aber viel zu beoabachten gibt es nicht. Außer den beiden Ausflüglerinnen ist das Idyll s‘Estaca verwaist.

Dabei ist schon der Weg dorthin traumhaft. In extrem engen Serpentinen geht es von Valldemossa hinab nach Port de Valldemossa. Ein grandioser Ausblick jagt den nächsten, und es fällt schwer, sich auf die Straße zu konzentrieren. Das sollte man aber unbedingt, denn einmal nicht aufgepasst, und es geht senkrecht bergab. Kurz nach Kilometer 3,9 biegt rechts ein Weg ab. Diesem kann man noch etwa 300 Meter folgen, dann muss rechterhand in der Ausbuchtung geparkt werden. Keine zehn Autos finden hier Platz. Und sollten die da schon stehen, wird es schwierig, vor dem rund zwei Kilometer entfernten Hafen von Valldemossa eine Alternative zu finden.

Das Schottersträßchen schlängelt sich nun immer am Meer entlang. In etwa 200 Meter Höhe geht es vorbei an knorrigen Oliven und bewirtschafteten Terrassen. Rechts die sich auftürmenden Berge der Tramuntana, unten das aufgewühlte Mittelmeer, dessen Rauschen auch hier oben nicht zu überhören ist.

Nach mehreren Landgütern der Extraklasse versperrt ein Metalltor nicht befugten Autofahrern die Weiterfahrt. Fußgänger können dieses jedoch linkerhand passieren. Fünf Minuten später zieht links eine weitere Luxusfinca die Blicke an. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie von keinem Geringeren als Erzherzog Ludwig Salvator gebaut. Heute gehört sie Michael Douglas. Genauer gesagt, dem Hollywoodstar und seiner geschiedenen Frau Diandra de Morell Douglas. Beide haben jeweils für sechs Monate im Jahr das Nutzungsrecht an diesem Traum von mallorquinischer Nordküste.

Zehn Minuten später und 200 Meter tiefer kommt es noch besser. Michael Douglas ist zwar heute nicht in der Bucht von s‘Estaca. Aber dies tut diesem wahrhaft bezaubernden Flecken Erde keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Infos

Von Valldemossa nach Port de Valldemossa (sehr eng und steil!).

Nach Kilometer 3,9 rechts abbiegen.

Parken mitunter schwierig.

Etwa 45 Minuten zu Fuß dem Schottersträßchen folgen.

Kurz vor s‘Estaca windet sich der Weg nach unten.

Immer bergab gehen und dem schlecht asphaltierten Weg folgen.

Nicht nach rechts abbiegen.