Die Milchbauern auf Mallorca kämpfen jetzt gemeinsam für bessere Bedingungen
Sämtliche Milchbauern der Insel haben sich zu einer Kooperative vereint. Es sei die einzige Möglichkeit für die Landwirte, um auf dem Markt weiter zu bestehen, versichern sie
Zusammenhalten, um zu überleben – das ist das Credo der neuen Molkereigenossenschaft, die Landwirte auf Mallorca jetzt gegründet haben. Die sogenannte Cooperativa de Vaca Frisona de Mallorca und die Organización de Productores de Leche (OPL, Organisation der Milchproduzenten) sollen dazu beitragen, dass die Milchbauern ihre Produktionskosten teilen und damit senken. Anlass ist der Krieg in der Ukraine, in dessen Folge die Futterpreise auch auf der Insel in die Höhe schossen.
Mentalitätswechsel vonnöten
Es sei ein „historischer Moment“, dass sich alle betroffenen Landwirte auf eine gemeinsame Linie einigen konnten, so Joana Mascaró, die der neuen Kooperative als Beraterin zur Seite steht. „Das ist die einzige Möglichkeit, weiter zu bestehen“, so die Mallorquinerin, die der Vereinigung von Kleinbauern auf Mallorca (UPA-aia) angehört. Konkret wolle man ab sofort gemeinsame Futter-Bestellungen aufgeben. Zudem soll sich die Organisation der Milchproduzenten dafür einsetzen, angemessenere Milchpreise auszuhandeln. Beides sei im Zusammenschluss einfacher, als wenn jeder Betrieb für sich kämpfe.
Aktuell liege der durchschnittliche Erzeugerpreis für Milch auf Mallorca bei 42 bis 55 Cent – in Deutschland sind es an die 60 Cent. Gemeinsam auszuhandelnde Verträge mit den zwei großen Milchvertrieben Agama und Quesos Grimalt, die die Ware wiederum an Supermärkte liefern, sollen die Gewinnmargen für die Landwirte erhöhen.
Produktion wieder lohnenswerter machen
„Ziel ist es, die Produktion wieder lohnenswerter zu machen, sodass wenigstens die Kosten mit dem Verkauf gedeckt werden können. Das ist aktuell nicht der Fall“, sagt Joan Simonet von der Vereinigung junger Landwirte (Asaja), der ebenfalls als Berater in der neuen Genossenschaft tätig ist. „Natürlich wollen auch die Vertriebe ihren Schnitt machen, aber das Geschäft kann nur aufrechterhalten werden, wenn beide Seiten aufeinander zugehen. Denn wenn es keine Milchbauern mehr gibt, verlieren die Vertriebe letztlich ja auch“, sagt Joan Simonet im Gespräch mit der MZ weiter. Ziel sei es, die Milchpreise auf 65 bis 70 Cent pro Liter hochzutreiben. „Das wäre aktuell auch angesichts der Inflation ein Niveau, mit der die Milchproduktion aufrechterhalten werden könnte.“
Zugeständnisse der Abnehmer seien aber nicht alleine die Lösung des Problems. Letztlich sei auch ein Mentalitätswechsel seitens der Konsumenten unumgänglich. „Die Branche muss sichtbarer werden und der Käufer verstehen, wie wichtig auf Mallorca erzeugte Milch ist – und dass sie eben ihren Preis hat“, so Simonet. Im Gegenzug liefere man den Kunden Qualität und lokale Produkte.
Menorca hat es vorgemacht
Die neue Molkereigenossenschaft hat 15 Mitglieder und umfasst sämtliche Milchviehbetriebe der Insel. Insgesamt produzieren sie rund zehn Millionen Liter Milch pro Jahr. Die balearische Landwirtschaftsministerin Mae de la Concha begrüßte die Gründung der Genossenschaft. „Ich bin überzeugt, dass es bald positive Ergebnisse geben wird“, so de la Concha und führte das Beispiel Menorca an. Dort ist es Landwirten gelungen, 40 Prozent mehr Geld für ihre Milch zu bekommen.
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