77 Jahre nach ihrem Tod ist am Montag (11.4.) in der tschechischen Hauptstadt Prag sieben spanischen Opfern der Nazi-Diktatur gedacht worden. Einer von ihnen - Rafael Moyà Pujol - war Mallorquiner. Moyà wurde am 15. August 1904 in Sant Elm in der Region Andratx geboren. Er war der vierte von neun Geschwistern. Mit 20 Jahren wanderte Moyà nach Frankreich aus, wie auch sechs seiner Geschwister.

In Frankreich erlebte er den Beginn des Zweiten Weltkriegs und den Einmarsch der deutschen Truppen. Der Mallorquiner schloss sich dem französischen Widerstand an und wurde am 16. November 1943 deswegen als politischer Feind in Pertuis festgenommen und 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Am 9. April 1945 wurde er im Konzentrationslager Hradischko von SS-Männern erschossen.

Stolperstein in Sant Elm erinnert an Rafael Moyà

Erst im vergangenen Sommer fanden Forscher und Nachkommen der Opfer die Asche von sieben Spaniern, die in Hradischko umgebracht wurden. Sechs von ihnen starben am 9. oder 10. April 1945, einer am 19. April 1945. Wenige Tage später wurde das Konzentrationslager befreit.

Bei der Andachtsfeier am Montag, die Nachkommen der Opfer zusammen mit der Stadt Prag organisiert hatten, kamen unter anderem der Generaldirektor der Balearenregierung für demokratisches Gedächtnis, Marc Andreu Herrera, und der Regionalsekretär der Balearen für demokratisches Gedächtnis Jesús Jurado. Letzterer kritisierte auf Twitter, dass in der 44-jährigen Demokratie Spaniens diesen Opfern des Nazi-Regimes noch nicht ausreichend gedacht worden sei. Erst seit 2021 erinnert ein Stolperstein in Sant Elm an Rafael Moyà.

Außer Rafael Moyà starben in dem Konzentrationslager die Spanier Enric Moner aus Figueres (Girona), Ángel Lekuona aus Busturia (Bizkaia), Antonio Medina aus Motril (Granada), Pedro Raga aus Ulldekona (Tarragona), Vicente Vila-Cuenca aus Alberic (Valencia) und Antonio Clemente aus Vera (Almeria). / mwp