Kaum zu glauben, dass im Stadtgebiet von Palma de Mallorca noch 115 Telefonzellen stehen. Wirklich präsent waren sie in den zurückliegenden Jahren nicht mehr im Stadtbild, benutzt wurden sie so gut wie gar nicht mehr. Und jetzt werden sie nach und nach abgebaut.

Am Montag (27.2.) begann die Spezialfirma CIRCET damit, die Zellen abzubauen und die Stellen, an denen sie standen, neu zu asphaltieren. Die Abbauarbeiten begannen an der Plaça París. Bis Ende Mai sollen alle Telefonzellen in Palma demontiert sein.

"Teil unserer Vergangenheit, aber nicht der Zukunft"

"Sie sind Teil unserer Vergangenheit, aber sie werden nicht mehr Teil unserer Zukunft sein", verabschiedete Bürgermeister José Hila etwas pathetisch die Zellen. Hila verwies darauf, dass sich die Telefonzellen in einen Ort des Vandalismus und der Verschmutzung verwandelt haben.

Es überrascht ohnehin, dass die Relikte aus früheren Tagen überhaupt so lange im Smartphone-affinen Spanien auf öffentlichen Plätzen und Bürgersteigen standen. Bereits 2017 hatten in einer Umfrage der Zeitung "El Confidencial" 88 Prozent der Spanierinnen und Spanier erklärt, noch nie im Leben eine Telefonzelle benutzt zu haben. Und es ist kaum davon auszugehen, dass diese Zahl seitdem geringer geworden ist.

Königliches Dekret verpflichtete zu Telefonzellen

Dass es noch immer Tausende Telefonzellen in Spanien gibt, liegt daran, dass das Königliche Dekret 424/2011 den Monopolisten Telefónica sowie einige regionale Betreiber verpflichtete, diese Geräte bis zum Jahr 2020 zu warten.

Bis dahin war die Regel: Jede Gemeinde mit mindestens 1.000 Einwohnern muss eine Telefonzelle anbieten, für alle 3.000 weitere Menschen muss jeweils noch eine hinzukommen. Seit 2020 gilt diese Regelung nicht mehr, und so können seither überall im Land die Zellen abgebaut werden. /jk