Gerhard Berktold – Gourmets werden sich an seine über fünf Jahre als Küchenchef des Luxushotels Mardavall erinnern (bis 2007). Zuvor war er in den späten 90ern im Tristán, anschließend als Chefkoch im Fünf-Sterne-Hotel Hacienda Na Xamena auf Ibiza, das er heute noch kulinarisch berät. Seit Mai 2009 kann man die exquisite Küche in seinem eigenen Restaurant genießen, dem „Basic". Entgegen dem eher untertreibenden Namen kochen er und sein ehemaliger Mardavall-Sous-Chef Patrick Gernsbeck dort Gerichte auf hohem Niveau, durchaus vergleichbar mit den Speisen im Nobelhotel.

Schwerpunkt ist die mediterrane Küche, aber man schaut durchaus auch nach Asien oder Afrika. „Ich habe auch die gleichen Lieferanten wie damals", erklärt Berktold. Trotzdem kann der 38-jährige Tiroler in seinem Restaurant sehr budgetfreundlich kochen, indem er beispielsweise nicht wie in einer Luxusküche nur zwei Filets aus einem Fisch schneidet, sondern die anderen Stücke für halbe Portionen oder Tapas verwendet. Rational und praktisch in einem, und so sind die Preise wirklich basic: Die üppig dimensionierten Vorspeisen rangieren von 5 bis 12 Euro (Tipps: die exzellente Zitronencurrysuppe mit Gemüse und Dim Sum oder die mit Ochsenschwanz gefüllten ­Ravioli), die Hauptspeisen gibt es für 14 bis 15 Euro (Tipps: Lammschulter mit Auberginen-Zucchini-Lasagne oder Wolfsbarsch mit Püree, Kürbis und Aprikosen). Und von allem gibt es auch halbe Portionen.

Wer ganz großes kulinarisches Kino erleben und zelebrieren möchte, der wählt das neungängige Menü für lediglich 27 Euro. Kleinere Versionen davon für den kleineren Hunger sind ebenfalls zu haben (drei Gänge für 16 Euro, fünf Gänge für 21 Euro). Oder man wählt die Tapas (1,30 - 2,30 Euro – kleine feine ­Kreationen wie Sobrassada-Bällchen mit Honig oder asiatisch gewürzte Hühnerspießchen auf Salzstein angerichtet), die Tagesempfehlungen (12 bis 15 Euro à la Wokgemüse mit Wagyu-Rind) oder das Mittagsmenü (12,50 Euro inklusive einem Getränk).

Gespart wird beispielsweise auch bei der Tischwäsche. „Bei Produkten gehe ich keine Kompromisse ein, aber es kommt zusätzlich nur das auf den Tisch, was man wirklich braucht", sagt Berktold. So wird beim Neun-Gang-Menü auch nicht permanent das Besteck gewechselt, und zwei Gänge werden auch mal gleichzeitig serviert. „Der eher künstlichen Service-Steifheit und -Perfektion eines Luxusrestaurants setzen wir eine legere und gemütlichere Atmosphäre entgegen." Die Räumlichkeiten beherbergten früher einen Autosalon, der komplett nach Berktolds Vorstellungen umgebaut wurde. „Die offene Küche ist perfekt kalkuliert. Kurze Wege sorgen für schnelle Versorgung der Tische." Die hintere, fast komplett verglaste Wand lässt viel Licht hinein, warmes Rot und Kunst an den Wänden (aktuell vom Maler Dietmar Mainka) sowie dunkle Holzböden sorgen für angenehmes Ambiente.

Ums Eck vom „El Corte Inglés" (zwischen C/. Aragón und Nuredduna) und mit vielen Banken und Geschäften drumherum kann Berktold nicht über mangelnden Zulauf klagen. „Speziell mittags ist es immer voll, zudem ist unsere Küche durchgehend geöffnet." Abends lief es am Anfang schleppend, doch mittlerweile haben die Gäste das dann mit Kerzen beleuchtete Restaurant auch fürs Dinner entdeckt. Kleine Events wie der „Drei Tapas plus Getränk"-Abend am Donnerstag für 4,90 Euro haben sicher mit dazu beigetragen. Neu ist das All-you-can-eat-Tapas-Angebot am Samstagabend für 12 Euro.

Restaurant Basic, geöffnet Mo + Di 13 - 18 Uhr, Mi - Sa 13 - 24 Uhr, C/. Pere d´Alcàntara Penya, 18, Palma, Tel.: 971-46 55 14, www.basic-br.com

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 5. Januar (Nummer 609) lesen Sie außerdem:

- 50 Dinge, die man auf Mallorca gemacht haben sollte, Teil 15

- Wasserwelten: Der Dreh mt dem Tau-Besuch beim letzten Seiler

- Kindermenü: Bücher, die Mut machen

- Aktiv auf der Insel: Ausflug ins Reich der Wüstenlilie

- Schöne Dinge: Schwerpunkt Rock in Palmas Altstadt

- Wegweiser: Wanderung bei Fornalutx auf den Puig de s'Alzinar

- Abschlag: Ein Stück Glamour auf der Eastside

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