Ambiente

Im Industriegebiet kann man nicht mit Bäumen und alten Gemäuern rechnen, und mit Schatten schon gar nicht. Dafür ist die Laune auf dem Floh- und Gemüsemarkt bei 30 Grad im Schatten top. Gut zu wissen: Das Obst und Gemüse stammt von Bauern aus der Umgebung, die laut eigenen Angaben Bio-Ware verkaufen, auch wenn sie kein offizielles Siegel trägt.

Neu entdeckt

Spanische Luft gehalten von zwei knusprigen Mürbeteigdeckeln ... Die Meringues (2 Euro) von Enriqueta sind das richtige Sommergebäck für heiße Tage, denn sie zerfallen im Mund zu einem süßen Nichts. Daher kombiniert die Zuckermeisterin die Spezialität für Gäste gerne mit Früchten und Eis. Der gezuckerte Eischnee wird bei 100 Grad mehrere Stunden gebacken, so kann man das Schaum­gebäck unbedenklich genießen. Ebenfalls in der Auslage: Vollkornbrot mit Sonnenblumenkernen (3,50 Euro) sowie die zweite Spezialität des Hauses: cocas de ­patata (3 Euro/8 Stück).

Inseltypisches Souvenir

An Franciscas Stand findet man neben Made-in-China-Ware noch ­Hüte, Besen, Tischsets und Topf­untersetzer (7 Euro) aus Palmenblättern - hecho en Mallorca. Mit dicken Pinseln aus Palmblättern wurden früher die Häuser auf der Insel geweißelt, verrät die ­Mallorquinerin interessierten Kunden. Die dickeren Büschel dienten mit einem Stiel versehen als Besen (3 Euro), und mit den rund geformten Fächern entzündete man früher das Feuer im Herd und hielt es in Gang. Heute werden die Wedel ­(4 Euro) noch immer benutzt: fürs Kaminfeuer.

Echt dekorativ

Francisco Segovias Telefon-Leidenschaft währt schon über zehn Jahre. Einen kleinen Teil seiner gesammelten Schätze (ab 20 Euro) zeigt er auf dem Flohmarkt von Marratxi. Wenn man ein bestimmtes Modell sucht, verschwindet der bärtige Mallorquiner in seinem Bus und kommt im besten Fall mit einer Schachtel wieder zurück. Darin zum Beispiel ein Apparat mit dickem Bauch und klobiger Ohrmuschel aus den 50er Jahren. Ein Messingapparat aus Holland aus der gleichen Zeit ist ebenfalls funktions­tüchtig, allerdings kann man damit Anrufe nur entgegennehmen. Was auch Vorteile hat, findet Francisco. Die ersten aufklappbaren Telefonapparate kamen in den 60er Jahren auf den Markt, eine Rarität ist ein Wandapparat von 1970, der aus Frankreich stammt (120 Euro).

Einfach entspannt

Spielsachen für den Nachwuchs kaufen ist anstrengend? Muss nicht sein. Eltern, die mit ihren Kids am Stand von Catalina aus Algaida vorbeischauen, dürfen sich großzügig zeigen. Ab50 Cent gehen hier die Secondhand-Spielwaren über den Bürgersteig. Das Angebot ist bunt gemischt und sieht jede Woche anders aus. Denn Catalina bekommt viel geschenkt, von Freunden und Bekannten, die gehört haben, dass ­Catalina viele Kinder kennt. Daher lohnt es sich, jede Woche wieder zu kommen: für Indianerschmuck, Trachten, ­lebensgroße Anziehpuppen und aufblasbare Gitarren.

Die Kunsthandwerkerin

Antonia ist von Natur aus skeptisch. Wenn jemand sagt, er komme wieder und kaufe später etwas, schüttelt sie nur ärgerlich den Kopf. Als der Kunde ein paar Minuten später wirklichzurück kommt und ein Glas selbst eingelegte Kapern mitnimmt, kann sich die Mallorquinerin trotzdem nicht so recht freuen: Ausnahmen bestätigen eben die ­Regel. Ihre handgefertigten Muschel­blumen (1 Euro) sind heute leider nicht der Renner. Dabei benötigen sie im Sommer nicht einen Tropfen Wasser. Ganz im Gegensatz zu den Azurblauen Wasserhyazinthen

(2 Euro), die Antonia ebenfalls anbietet. Sie benötigen viel Wasser, am besten einen ganzen Teich voll, so die alte Dame aus Sineu.

Unbedingt probieren

Klar, Oliven werden auf jedem Markt angeboten. Doch häufig ist man sich nicht sicher, ob die in Tontöpfen zur Schau gestellten Früchte nicht doch aus der Konserve kommen. Maria Isabel aus Sencelles erntet und legt ihre Oliven selbst ein. Ganz klassisch in Salzwasser mit Gewürzen, Knoblauch, Peperoni. Das Besondere sind bei Maria ­Isabel aber nicht die Zutaten, wie sie erklärt, sondern die verschiedenen Olivensorten, die sie an ihrem Stand in ordinären blauen Plastikschüsseln anbietet. Jede schmeckt ein bisschen anders, beschreiben kann man das nicht - man muss sie probieren (4 Euro/kg).

Ausruhen

Eine klassiche Bar findet man im Polígono von Marratxí zwar auch, doch wir bleiben für die kleine Pause lieber bei Daniel stehen. Stühle gibt´s hier zwar keine, dafür selbst gemachte Gazpacho - eisgekühlt im Becher (1 Euro). Die orange-cremige Textur macht Lust auf mehr, das Rezept möchte der ehemalige Koch aber nicht herausrücken. Wer Hunger mitbringt: Mit Sobrassada-Broten (1 Euro) und Sandwiches (2,60 Euro) kann ­Daniel ebenfalls dienen.