Gewisse Trends brauchen einfach ihre Zeit, bis sie auf Mallorca ankommen: Während die hippe Variante des klassischen Imbisswagens in Städten wie New York, Berlin oder London schon lange zu finden ist, sind die sogenannten Food Trucks auf der Insel ein relativ neues Phänomen. Um die mobilen Anbieter mit ihren ganz eigenen Nischen bekannter zu machen, organisiert die neue Vereinigung Asociación de Comida Callejera de Baleares (Bacoca) am Samstag (16.5.) den Event „VanBig".

Von 12 bis 22 Uhr stellen die mittlerweile sieben Food Trucks der Insel ihr Angebot vor. Organisiert wird die kulinarische Veranstaltung unter anderem von Lina Nadal. Die Kommunikationsexpertin isst wie ihre Mitstreiter „leidenschaftlich gerne" und will das Konzept der liebevoll renovierten rollenden Küchen nun dem Inselpublikum bekannt machen: „Hier herrscht immer noch das Vorurteil, street food sei gleichbedeutend mit einem schlechten Hotdog-Stand in der Bronx."

Das habe in erster Linie mit einer veralteten Gesetzgebung zu tun, so Nadal: Die Vorschriften für den Verkauf von Essen auf der Straße stammt aus den 60ern, „als die Sachen noch mit Eisblöcken gekühlt wurden". Dementsprechend schwierig ist es, eine Lizenz für die Trucks zu erhalten: Nach wie vor dürfen die Anbieter nicht einfach auf der Straße stehen, sondern nur auf Märkten und Messen der Insel verkaufen.

Dass es die Food Trucks hier mittlerweile überhaupt gibt, ist dem ehemaligen Sternekoch Koldo Royo zu verdanken: Der hyperaktive Allrounder hat mit seinem festinstallierten Stand am Makro-Großmarkt den Weg geebnet. Der Pionier ist mit seinem kleineren, mobilen Truck namens „El perrito callejero" am Samstag natürlich ebenfalls vertreten - und serviert tatsächlich die klassischen Hot Dogs und Burger.

Doch die Food Trucks, so schwärmt Nadal, bieten vor allem Jungunternehmern, denen es an Startkapital für das eigenes Restaurant fehlt, eine tolle Möglichkeit: „Sie können ihre gastronomischen Projekte mit kleinem Geld verwirklichen", erklärt sie. Mit dabei sind Xiribio (lokale und überwiegend vegetarische Gerichte aus den ökologisch angebauten Produkten von der eigenen Finca Binifela), Manduka (Angus-Burger von Son Mayol und Ökoprodukte aus eigenem Anbau), Anita Cakes (Cakepops, Cronuts, Muffins und Waffeln), Glaçe Moustache (handgemachtes Eis und Limonade aus Sóller), Variat (hausgemachte Tapas mit einheimischen Produkten) und La Pickup (internationale Gerichte auf Basis des mallorquinischen Porc Negre).

Essen steht auch bei den begleitenden Programmpunkten an erster Stelle. So bietet die Fotografin Iaia Cocoi einen Workshop namens „Instañam", bei dem sie erklärt, wie man Essensfotos mit dem Smartphone gekonnt in Szene und richtig ins Netz stellt, beim PLATOcall kann man das Erlernte mit Bloggerin Marta Simonet dann direkt umsetzen und die in den Trucks erworbenen Gerichte vor verschiedenen Hintergründen ablichten. Für die HAM-Session nimmt Rock Serling die Geräusche der beiden geplanten Show-Cookings auf und macht daraus einen Soundtrack für jedes Gericht; das weitere musikalische Rahmenprogramm bestreiten „Marino e Marini" mit italienischem Swing sowie drei DJs. Der Nachwuchs kann derweil beim „Grand Bouffe"-Workshop eine Stadt aus Geschirr, Besteck und Zutaten bauen (Kostenpunkt: 5 Euro).

Nadal plant schon jetzt weitere Events mit den Food Trucks, deren fast ausschließlich junge Betreiber am Samstag nur deshalb kochen und verkaufen können, weil die kleinen Laster auf dem Privatgrundstück des Es Baluard-Museums stehen dürfen: „Die Anbieter arbeiten hart und stellen viel auf die Beine, das muss auch mal gewürdigt werden." Und wer weiß: Vielleicht kommt am Samstag ja auch der ein oder andere Beamte vorbei. Der sich angesichts der angebotenen Köstlichkeiten die Sache mit den strengen Vorschriften dann noch einmal überlegt.

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