Die Felsenburg bei Felanitx hat nach gut zwei Jahren Corona-Pause wieder geöffnet. Das Santueri empfängt wieder täglich außer samstags Besucher, wie sich dem Instagram-Account des Castell de Santueri entnehmen lässt. Über die Wiedereröffnung freuen sich nun nicht nur Urlauber und Einheimische, sondern auch die Lokalpolitiker: Die Mehrheit der Parteien im Rathaus von Felanitx hatte zuletzt zu Jahresbeginn von der Besitzerfamilie die Wiedereröffnung der unter Denkmalschutz stehenden Komplexes gefordert. Auch Enteignungsforderungen waren wieder laut geworden.

Die Familie Vidal hatte nach langen Jahren der Schließung erstmals 2014 wieder Besucher in das bis dahin restaurierte Santueri eingelassen. Es handelt sich um eine von drei Felsenburgen auf Mallorca, die im Mittelalter eine Schlüsselfunktion bei Eroberung und Verteidigung der Insel hatten. Das Santueri ist die besterhaltene Anlage dieser Art auf Mallorca.

Bis 1966 unangetastet

Die Felsenburg war im Jahr 1811 in den Besitz der Familie Vidal übergegangen - der spanische Staat hatte die Verteidigungsanlage aufgegeben und veräußert. Die Vorfahren betrieben im 19. Jahrhundert auf dem weitläufigen Anwesen Landwirtschaft, die Felder wurden aber nach und nach aufgegeben. Das Santueri blieb bis auf kleinere Eingriffe zur Stabilisierung 1966 unangetastet und konnte durchaus erkundet werden - auf Nachfrage erhielten Besucher einen Schlüssel, den sie anschließend wieder ablieferten. Von der Anlage bietet sich ein traumhafter Panorama-Blick auf den Südosten Mallorcas.

Der Dornröschenschlaf der Felsen­burg sollte bis 2011 dauern. Der Inselrat drohte zwischenzeitlich mit Enteignung. Die aufwendigen Restaurierungsarbeiten konzentrierten sich neben der Ausbesserung und Abstützung der Gemäuer auf elf Punkte - es sind Stellen, die vergleichsweise gut erhalten waren, die frühere Funktionsweise der Anlage erklären und zudem gefahrlos für Besucher zugänglich gemacht werden konnten. Entlang dieser elf Punkte kann die gesamte Burg umrundet werden. Informationen sind per QR-Code abrufbar.

Ausgeklügeltes Wasserspeichersystem

Auch wenn das Santueri von Felanitx vergleichsweise gut erhalten ist, sind viele Elemente erklärungsbedürftig - von Resten sogenannter Maschikulis, also ausgesparter Wurf- oder Gussöffnungen zur Abwehr der Feinde, über Reste eines Brotbackofens, mit dem offenbar die Truppe versorgt wurde, bis hin zu einem ausgeklügelten Wasserspeichersystem, das aus Brunnen, Leitungen und mindestens sechs Speicherbecken (aljibes) besteht.

Das Santueri ist in der Zeit zwischen Mai und Oktober täglich außer samstags zwischen 10.30 Uhr und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro. Auf der Website werden auch geführte Touren angeboten. Dort wird auch der genaue Standort beschrieben. /ff