Regierung in Sorge: Mallorca-Flüge könnten wegen Biokerosin-Vorgaben und Flughafengebühren dreimal teurer werden

Die Balearen sollen von der EU-Regelung ausgenommen werden, fordert die Landesregierung. Auch in Richtung Aena zeigte sich das Govern kritisch

Andrés Martínez

Mallorca-Flüge könnten in naher Zukunft deutlich teurer werden. Flughafenbetreiber Aena hat kürzlich angekündigt, die Gebühren für die Fluggesellschaften im kommenden Jahr anzuheben, was sich aller Voraussicht nach auf die Ticketpreise auswirken wird.

Hinzu kommt die vom EU-Parlament verabschiedete Regelung zum Einsatz von Biokerosin. Demnach müssen ab 2025 zwei Prozent des verwendeten Kraftstoffes nachhaltig sein, ab 2030 soll der Anteil auf sechs Prozent gestiegen sein. Im Jahr 2050 sollen rund 70 Prozent des getankten Kerosins "grün" sein. Da Treibstoff aus nachhaltigen Quellen zurzeit deutlich teurer ist als herkömmliches Kerosin, gehen Fluggesellschaften auch hier von deutlichen Preissteigerungen aus.

Unruhe bei der Balearen-Regierung

Die Ankündigungen sorgen für Unruhe bei der Balearen-Regierung: "Die Fluggesellschaften haben uns gegenüber fallengelassen, dass sich die Ticketpreise verdreifachen könnten", erklärte Regierungssprecher Toni Costa am Freitag (15.9.). Costa kündigte ein Treffen der balearischen Transportministerin Marta Vidal mit Vertretern des spanischen Transportministeriums und Aena an. Dort will Vidal dafür plädieren, dass die Balearen von der Biokerosin-Regelung ausgenommen werden – zumindest, was Flüge zwischen dem Festland und den Inseln angeht.

"Regionen wie die Kanaren sind bereits von der Regelung ausgenommen", erklärte Costa. "Die Balearen hängen genauso vom Flugverkehr ab und sollten deshalb ebenfalls von der Norm befreit werden." Die Landesregierung verweist bei ihrer Argumentation auf den Entscheid des EU-Parlaments zum Biokerosin, der besagt, dass Inseln durch die Regelung nicht unverhältnismäßig benachteiligt werden dürfen.

Ärger wegen Aena

Deutliche Worte richtete Costa auch in Richtung Aena. Der Regierungssprecher zeigte sich alles andere als begeistert über die angekündigte Erhöhung der Gebühren. "Ihre unilateralen Entscheidungen wirken sich direkt auf den Geldbeutel der Inselbewohner aus. Die Balearen sind genauso auf den Flugverkehr angewiesen wie das Festland auf die Züge." /pss

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