Der Song ist eine Mischung aus längst vergessen geglaubten Italo-Pop-Fragmenten der 70er und 80er Jahre und dem Disco-Sound des neuen Jahrtausends. Das Ganze versehen mit einem deutsch-italienischen Esperanto-Text. Kein Zweifel, "Numero Uno", eine nett gemeinte Persiflage auf den italienischen Bayern-Torjäger Luca Toni, hat das Zeug zum diesjährigen Ballermann-Ohrwurm. Comedy-Profi Matthias Knop hat sich das Stück praktisch auf den Leib geschrieben, mit tatkräftiger Hilfe eines echten Italieners: Musikproduzent Amadeus Crotti, der in seinem Studio 33 auf Mallorca gemeinsam mit Knop am Text gefeilt hat. "Natürlich habe ich ihm einige Ideen gegeben. Das Lied ist eigentlich erst hier auf Mallorca aus einer Blödelei entstanden", erzählt Crotti.

Das kann man sich gut vorstellen bei solchen Textzeilen: "Mozzarella, Mortadella mit Nutella, Luca sei per me: Numero Uno" oder "Prego: Foul an Luca Toni, Simulazioni, stehe wieder auf. Prego: Luca Toni Tore mache und bei Tore lache." Fußball-Fans wissen: Luca Toni ist dafür bekannt, bei Feindberührung im Strafraum schnell zu Boden zu sinken.

"Numero Uno" basiert auf einem 80er-Jahre-Song, der ebenfalls nicht ganz ernst gemeint war: "Zuppa Romana". Für das erfahrene Team von Studio 33 war die Umsetzung kein Problem. Hier haben schon Dieter Bohlen und Thomas Anders produzieren lassen. Das Studio 33 gibt es seit 2000 auf der Insel. In den sieben Produktionsräumen können sogar Orchester abgeschottet von der Öffentlichkeit in aller Ruhe aufnehmen "Auch der Mallorquiner David Tavaré, der es mit ?Hot Summer Night´ auf Platz eins der französischen und spanischen CD-Charts schaffte, wurde bei uns produziert", sagt Crotti. Im Video zum Luca-Toni- Lied sieht man den ehemaligen Landesliga-Kicker Knop zwar mit falschen ­Luca-Toni-Haaren, aber dafür mit echten Tricks: gekonnte Seitfallzieher und Ball-Jonglagen. Natürlich fehlt auch die Luca-Toni-Jubelgeste nicht: der bei Bundesliga-Fans bestens bekannte Ohr-Dreher. Regie bei dem Ulk-Video führte Knops Bruder Timo, gedreht wurde in München, Österreich, Köln und im Cocktail-Club "Kajüte" im Kurort Bad Waldliesborn, in der Nähe von Knops Heimatstadt Lippstadt. Seit Anfang des Monats steht die CD in den deutschen Läden, am 16. Februar feierte der Song Italien-Premiere. Dort war die deutsche Verballhornung des heimischen Starstürmers nicht unbemerkt geblieben, diverse Radiosender spielen den Song, die populären Sportzeitungen schrieben ausführlich über den Gag. Auf dem Video-Kanal Youtube im Internet kursiert auch sein gefilmtes Treffen mit dem echten Luca Toni. Das Original zeigte Humor und sang einige Textzeilen mit. Bei seinem Start als Franz- Beckenbauer-Double fiel es Knop noch schwer, einen unverwechselbaren Stil zu finden. Den "Kaiser Franz" mit seinem "Schau´n mer mal" und "Jagutsicherlich" hatte man schon zu häufig und in Person von Grimme-Preisträger Oliver Dittrich präziser gesehen. Aber schon im MZ-Interview im August vergangenen Jahres hatte der Entertainer angekündigt, eine neue Figur zu kreieren. Damals hielt er sich wegen Nachahmern noch zurück.

Knop hat seine Ankündigung wahr gemacht: Mit Luca Toni hat er einer bislang noch unentdeckten Figur seinen Stempel aufgedrückt und zunehmend perfektioniert. Nach der Karnevalszeit müssten die Präsenz auf der diesjährigen "Ballermann Hits"-CD sowie einige Auftritte an der Playa de Palma folgen. Dann würde der Hit in seine Wiege zurückkehren.

Ob seine Italo-Persiflage auch das Potenzial für den Sommerhit 2009 hat? Der Macher selbst ist davon überzeugt. "In Italien läuft die Nummer jedenfalls schon wie geschnitten Brot. Die Mallorca-DJs sind Profis und werden ?Numero Uno´ sicher auch in Spanien populär machen", sagte Matthias Knop der MZ. Die Nummer sei in Italien bereits ein tormentone - ein Ohrwurm. Und das Objekt der Persiflage ist ebenfalls ein Fan geworden: "Luca hat sich bei unserem Treffen mehrere CDs gesichert und findet den Song ?zum Ablachen´. Ein größeres Lob kann man wohl nicht bekommen", freut sich Knop.

In der Printausgabe lesen Sie außerdem

- Serie: Die Touristiker - Reiseleiterin Johann Dudzicz

- "Diario" feiert Mallorca-Wunder

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