Auf Mallorca ist am Donnerstagmorgen (5.3.) ein weiterer Fall von Coronavirus bestätigt worden. Es handelt sich um einen Mann, der am Mittwochabend im Krankenhaus Son Llàtzer eingeliefert wurde, wie es in einer Pressemitteilung der Landesregierung heißt. Damit gibt es insgesamt sechs Fälle auf Mallorca, wobei eine der infizierten Personen bereits seit längerem entlassen ist.

Im neuesten Fall fand die Ansteckung offenbar erstmals auf Mallorca statt. Die Person sei im Gegensatz zu den vier vorherigen Fällen nicht nach Italien gereist, so eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums gegenüber der MZ. Vielmehr sei sie in engem Kontakt mit der zuvor in Son Llàtzer eingelieferten Patienten gewesen. Die 68-Jährige hatte zuvor eine Woche in Turin verbracht. Da der jetzt eingelieferte Patient Kontakt zu der Frau hatte, stand er - so wie es das Protokoll vorsieht - unter ärztlicher Beobachtung und zeigte nun ebenfalls Symptome.

Bei den bislang auf Mallorca bestätigten Fällen handelt es sich um folgende Personen:

  • 1. Fall: ein Brite, der sich in Frankreich angesteckt hatte und bereits entlassen ist
  • 2. Fall: eine Frau, die sich derzeit auf der Quarantäne-Station des Landeskrankenhauses Son Espases befindet
  • 3. Fall: eine Frau auf der Quarantäne-Station in Son Llàtzer
  • 4. und 5. Fall: eine Frau und ein Mann im Krankenhaus von Inca
  • 6. Fall: ein Mann im Krankenhaus Son Llàtzer

Das balearische Gesundheitsministerium verweist darauf, dass die vorgesehenen Protokolle griffen und kein Grund zur Panik bestehe. Der Krankheitsverlauf bei den bislang angesteckten Personen auf den Inseln sei leicht. Bei Fragen sollten sich Patienten zunächst an die 061 wenden.

Angesichts der weltweiten Ausbreitung stellt sich allerdings auch das balearische Gesundheitssystem auf eine Zunahme der Zahl der Erkrankten ein. Konkret bedeutet das nicht nur, dass je nach aktuellem Bedarf mehr Räumlichkeiten und Ressourcen für die nötige Quarantäne zur Verfügung stehen sollen. Ziel ist es außerdem, Infizierte mit nur leichten Symptomen zu Hause zu behandeln. Um zu verhindern, dass solche Patienten das Gesundheitszentrum oder Krankenhaus aufsuchen und so die Ansteckungsgefahr vergrößern, steht seit Mittwoch eine neue, mobile Einheit bereit, die UVAC (Unidad Volante de Atención al Coronavirus). Sie besteht jeweils aus Arzt, Krankenpfleger oder -schwester sowie Fahrer. Acht solcher Einheiten sollen balearenweit aufgebaut werden, um Patienten zu Hause auf das Coronavirus zu testen.

Im Kongresszentrum von Palma de Mallorca wurde unterdessen eine für Freitag geplante Ärztetagung kurzfristig abgesagt, zu der Mediziner aus ganz Spanien erwartet wurden. Die balearische Gesundheitsbehörde untersagte inzwischen Kongresse, Tagungen und Seminare in Krankenhäusern und Gesundheitszentren auf den Inseln.

In der Tourismusbranche auf Mallorca wächst unterdessen die Sorge um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Krise, nachdem die für diese Woche geplante Tourismusmesse ITB in Berlin abgesagt wurde. Die balearische Landesregierung hat nun erste Maßnahmen beschlossen. /ff

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