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Mit Immobilien der "Bad Bank" gegen die Wohnungsnot auf Mallorca?

Eine Ankündigung von Spanien-Premier Pedro Sánchez und die Aussichten der Umsetzung auf den Balearen

Mit Immobilien der "Bad Bank" gegen die Wohnungsnot auf Mallorca?DM

Eine Ankündigung des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez über die Umwandlungen von Immobilien der „Bad Bank“ Sareb in Sozialwohnungen hat auf Mallorca überzogene Erwartungen ausgelöst. Wie sich in den vergangenen Tagen herausstellte, kommen überhaupt nur 120 der insgesamt 447 Wohneinheiten, die die Sareb im Gebiet der Balearen derzeit noch besitzt, für eine Umwandlung infrage. Zudem müsste die Landesregierung diese zunächst erwerben, bevor sie auf den Markt kommen können.

Die Ankündigung machte Sánchez am vergangenen Sonntag (16.4.) bei einer Parteiveranstaltung der Sozialisten in Valencia. Die Rede war dabei von spanienweit 21.000 Immobilien, die in Sozialwohnungen umgewandelt werden sollten. Dabei handelt es sich um Objekte, die die Sareb im Zuge der Finanzkrise von den Kreditinstituten übernommen hatte, um deren Bilanzen zu entlasten.

Miese Zustand

Dass nur ein kleiner Teil des Bestands auf den Balearen als Sozialwohnungen infrage kommt, liegt am desolaten Zustand vieler Objekte, in denen zum Teil Hausbesetzer wohnen oder gewohnt haben. In anderen Regionen stehen sehr viel mehr Wohnungen für das Projekt zur Verfügung. Die oppositionelle Volkspartei kritisierte die Ankündigung als leeres Wahlversprechen, das an der bestehenden Wohnungsnot wenig ändere.

Das sagt Armengol

Inzwischen äußerte sich auch die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol skeptisch angesichts des Potenzials. Es sei noch nicht klar, ob man die verfügbaren 120 Immobilien auf den Balearen erwerben werde. Zunächst müsste man prüfen, in welchem baulichen Zustand sie sich befänden und ob sie sich überhaupt für Sozialwohnungen eigneten, so die Sozialistin am Mittwoch (19.4.). Es handle sich schließlich um öffentliche Gelder, mit denen man sorgsam umgehen müsse. Hintergrund sind auch Erfahrungen mit einem Abkommen mit der Sareb im Jahr 2015. Statt der geplanten 44 Wohnungen wurden damals schließlich nur 19 erworben. Des Weiteren kündigte Armengol Steuererleichterungen für Immobilienbesitzer an, um diese zu ermuntern, leerstehende Wohnungen auf den Mietmarkt zu bringen.

...und das Podemos

Einer der beiden Juniorpartner im regierenden Linksbündnis, Podemos, kritisierte den Umstand, dass die Landesregierung die Wohnungen von der "Bad Bank" käuflich erwerben müsse, statt sie überlassen zu bekommen. Das sei vor dem Hintergrund des staatlichen Engagements bei der Bankenrettung nicht akzeptabel, so Antònia Jover, Spitzenkandidatin von Podemos bei den anstehenden Regionalwahlen Ende Mai. /ff

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