Nein, weitergemacht hätte sie nicht gerne, sagt Nekane Aramburu, deren Amtszeit als Leiterin des Museums Es Baluard in Palma de Mallorca am 17. März zu Ende ging. „Es war ein spannender Karriereabschnitt, aber jetzt muss etwas Neues kommen", so die gebürtige Baskin. Als sie 2013 Mallorcas Museum für zeitgenössische Kunst übernahm, war das Haus in einer schweren Krise. „Der Etat war um rund 70 Prozent gekürzt worden", erinnert sie sich. Zudem war der Direktorenposten seit über einem Jahr vakant. Seither hat sich einiges getan. Kamen im Jahr 2013 rund 418.000 Besucher ins Museum, waren es im vergangenen Jahr 660.000.

Frau Aramburu, Sie haben das Es Baluard in einer schweren Krise übernommen. Was haben Sie vorgefunden, als Sie hier anfingen?

Es war praktisch nur Geld da, um die Tür morgens aufzumachen und sie abends wieder zu schließen. Das lag unter anderem daran, dass die Wartung des Gebäudes unheimlich aufwendig und teuer ist. An eine Programmgestaltung oder eine Erweiterung der Sammlung war nicht zu denken. Das alles habe ich übrigens erst erfahren, als ich hier anfing. Im Bewerbungsverfahren hatte keiner ein Wort über die tatsächlichen Bedingungen verloren.

Was macht man in so einer Situation?

Ich habe den Kontakt zu Sponsoren gesucht und die Zusammenarbeit mit internationalen Museen ausgebaut, damit es einen Austausch geben kann. Das hieß zum einen, dass wir Projekte koproduzieren, zum anderen die Sammlung des Es Baluard an anderen Orten zeigen konnten. Wir haben versucht, sie so bekannter zu machen.

Sie haben in diesen Jahren häufig die Kuratierung der Ausstellungen übernommen. Lag das nur am Geldmangel oder hat es Sie persönlich gereizt?

Wann immer ich konnte, habe ich externe Kuratoren bezahlt. Museumsdirektor und Kurator sind zwei Vollzeitjobs, die ich meist beide machen musste. Jeder der beiden Jobs ist schön, aber zusammen waren das viele Überstunden.

Die Videokunst war ein wiederkehrendes Element während Ihrer Amtszeit.

Zum einen sind Videos ein wichtiges Element der zeitgenössischen Kunst, mit dem wir uns auseinandersetzen wollten. Aber sie haben noch einen Vorteil: Die Transportkosten sind sehr gering. Das konnten wir uns leisten.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Ich glaube, am wichtigsten war die interne Arbeit. Wir haben in diesen Jahren Strukturen geschaffen, die die Arbeit des Museums deutlich verbessert haben. Zum anderen haben wir es geschafft, neue, eher kunstferne

Gesellschaftsgruppen an das Es Baluard anzunähern.

Wie würden Sie den Charakter des Museums in Ihrer Amtszeit beschreiben?

Es ist ein Museum, das nicht auf Spektakel setzt, sondern auf Wissensvermittlung und auf Forschung. Nicht, dass etwa große Namen nicht wichtig wären, aber langfristig wird damit kein Kontext geschaffen. Das Museum brauchte so eine Etappe. Ich glaube aber, dass diese Phase jetzt beendet ist. Jetzt sollte etwas Neues kommen.

Eine Idee, in welche Richtung es gehen soll?

Zum einen muss der ständige Austausch mit der hiesigen Gesellschaft gefördert werden - das ist für jedes Museum eine Herausforderung. Das Es Baluard muss internationaler werden.

Der Posten für Ihre Nachfolge ist jetzt schon zum zweiten Mal ausgeschrieben worden. Auch vor sechs Jahren suchte man lange, bevor Sie genommen wurden. Warum ist es so schwer, für dieses Museum einen Direktor zu finden?

Nun, die internationalen Bewerber - und da gäbe es viele - erfüllen nicht die Bedingungen, die verlangt werden.

Die Katalanisch-Kenntnisse?

(nickt)

Was muss ein Direktor des Es Baluard können?

Er muss ein guter Manager, vor allem aber ein Intellektueller sein. Er muss ein echtes Projekt haben, das auf tiefen Kenntnissen der Kunst und der Kunstwelt basiert. Schauen Sie: Manche Ausstellungen plant man zwei Jahre. Sie fangen an, heute eine Ausstellung zu planen, die in zwei Jahren Teil der aktuellen Debatte ist. Dafür muss man ein sehr sicheres Gespür haben - und gute Kontakte.

Was raten Sie Ihrem Nachfolger?

Ein gutes Team zu bilden.