Diese Wand hat schon viel gesehen, jetzt kommt auch noch Kultur hinzu: Das Gebäude des Frontó de Sineu begleitet die Gemeinde in der Inselmitte nun schon seit mehr als 80 Jahren – und das soll sich so schnell nicht ändern.

Juan Fernández Mena, ein Unternehmer aus Madrid, hat das etwas herunterkommene Gebäude aufgekauft und will daraus ein Kulturzentrum machen. „Als ich den Frontó betrat, habe ich eine starke Energie wahrgenommen und gespürt, wie viel hier schon gelebt worden ist. Das hat mich ermuntert, diesen Ort zu restaurieren“, sagt er.

Einst wurde dort Pelota gespielt

In dem 1949 erbauten Sportzentrum wurde einst Pelota gespielt, eine Ballsportart, die vor allem im Baskenland und Valencia beliebt ist. Dabei werfen oder schlagen die Spieler per Hand oder mit einem Schläger einen Ball gegen die Wand. Der Ball wird zurückgeschleudert und kommt zum Gegner, der ihn wieder gegen die Wand spielt. Die früheren Prellwände sind noch mit Markierungen für das Pelota-Spiel versehen.

Mit der Zeit wurde der Frontó de Sineu aber nicht mehr für Sport, sondern für Hochzeiten, Erstkommunionen und Abschlussbälle verwendet. „Viele Ältere aus Sineu erinnern sich, dass sie sich hier zum ersten Mal küssten oder betranken“, sagt Fernández. Nun will der Unternehmer als Erstes eine weitere Tradition wieder aufleben lassen: Auch als Kino wurde das Sportzentrum schon genutzt. „Es war so voll, dass die Nachbarn auf umliegende Bäume klettern mussten, um etwas zu sehen“, sagt er.

Am Mittwoch (17.8.) lief der Film „Cinema Paradiso“, am Samstag (20.8.) steht der Berlinale-Gewinner „Alcarràs“ auf dem Programm. Später sollen Projekte mit Videokünstlern und auch Ausstellungen hinzukommen. „Ich will den Frontó auf der Kulturkarte der Insel platzieren“, sagt Fernández.