An Pablo Mielgo, dem Leiter der Balearen-Sinfoniker, ist selbst ein astreiner Bariton verloren gegangen. Aus seiner tiefen klangvollen Stimme spricht Zufriedenheit, wenn er am Telefon vom Ende Juli vorgestellten Programm der neuen Spielzeit berichtet. „Was den Umfang an Konzerten und Stilen betrifft, knüpfen wir direkt an das an, was wir im vergangene Jahr geboten haben“, sagt er. „Deshalb haben wir auch den Namen ,Calidoscopi Sonor‘ gewählt, weil wir innerhalb einer Spielzeit viel Verschiedenes miteinander verschmelzen.“

Neben renommierten Musikern von den Balearen sind etliche Solisten und Dirigenten aus dem Ausland vertreten, zum Beispiel die Brüder Nicolas Bringuier (Pianist) und Lionel Bringuier (Dirigent) aus Frankreich, der US-amerikanische Pianist Kit Armstrong oder die italienische Dirigentin Gianna Fratta.

Zusammenarbeit mit dem Trui Teatre

Erneut sind insgesamt rund hundert Termine auf den Balearen geplant. Auch wird die erfolgreich gestartete Zusammenarbeit mit dem Trui Teatre als Ergänzung zum Auditorium fortgeführt. Mielgo nennt es eine „moralische Verpflichtung“, da das Theater ihnen in der schwierigsten Zeit der Pandemie eine Bühne geboten hätte.

Dort fällt nun am 29. September der Startschuss für die Spielzeit: Beim Konzert mit der Pianistin Barbara Moser und dem Cellisten Alexey Stadler spielt das Orchester unter der Leitung von Joji Hattori „Three Film Scores“ von Toru Takemitsu sowie Werke von Beethoven und Brahms. Die Termine der Abonnement-Saison verteilen sich auf beide Spielorte: Im Auditorium finden neun Konzerte zwischen 6. Oktober und 18. Mai statt, im Trui Teatre acht Konzerte bis zum 11. Mai.

Eine Oper über den Erzherzog

Im Teatre Principal soll hingegen im November eine Eigenproduktion Premiere feiern, an der die Musiker schon lange gearbeitet haben: eine von Antoni Parera Fons (Premio Nacional de Música) und Carme Riera kreierte Oper über den Erzherzog Ludwig Salvator, von der es zunächst zwei Aufführungen geben soll. „Die Besetzung ist außergewöhnlich, und die Zuschauer werden begeistert sein“, versichert Mielgo. Die Details zum Projekt sollen Ende September bekannt gegeben werden.

Daneben gibt es noch zwei Uraufführungen von neuen Werken mallorquinischer Komponisten: „Revelacions“ von Mercè Pons am 9. März mit der Sopranistin Lisa Larsson im Rahmen des Konzerts „Elles“ gespielt, das speziell den Frauen gewidmet ist – inklusive Hommage an Clara Schumann und der Sinfonie Nr. 1 der amerikanischen Komponistin Florence Price. Das „Concert per a guitarra i orquestra“ von Joan Valent am 15. Dezember ist aus einem weiteren Grund besonders: Der Gitarrist Gabriel Estarellas wird seinen 70. Geburtstag auf der Bühne feiern.

Rückkehr der Chöre

Ausgesprochen glücklich ist der Leiter der Sinfoniker über die Rückkehr der Chöre nach den Pandemie-Einschränkungen: „Nach drei Jahren Pause, wo das aufgrund von Corona nicht möglich war, nehmen wir nun wieder drei sinfonische Programme mit Chor auf.“ Dazu gehört das erste Konzert im Auditorium, wo am 6. Oktober die Kantate „Carmina Burana“ von Carl Orff zu hören sein wird: Neben den Solisten Amparo Navarro (Sopran), Joaquín Asiáin (Tenor) und Günter Haumer (Bariton) ist sowohl der Knabenchor der Blauets von Lluc als auch der Universitätschor mit von der Partie.

Letzterer singt noch bei zwei weiteren Konzerten: Am 2. Februar, wo unter anderem die „Große Messe in c-Moll, KV 427“ von Mozart auf dem Programm steht – dirigieren wird dabei der Österreicher Leopold Hager, fast schon ein Stammgast bei den Sinfonikern. Zum anderen steht der Chor am 30. März auf der Bühne. Geboten wird dann „Ein deutsches Requiem, op. 45“ von Brahms.

Sinfonien von Mahler

Mielgo betont, dass die Sinfoniker in der neuen Saison einige monumentale Werke erstmals spielen werden, etwa die „7. Sinfonie in C-Dur, op. 60“ von Schostakowitsch, „Leningrader Sinfonie“ genannt. Sie wird am 20. April mit Beteiligung der Violinistin Alexandra Conunova aufgeführt. Auch „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler ist für das Orchester eine Premiere. Das Konzert mit dem Tenor Steve Davislim und dem Bariton Dietrich Henschel bildet am 18. Mai den Abschluss der Abo-Konzerte im Auditorium. „Für uns bedeutet das auch, die Reihe mit allen Sinfonien Mahlers zu vervollständigen, die wir bereits aufgeführt haben“, so der Chefdirigent.

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Im Fall des Auditoriums kosten die Einzelkarten für die Konzerte 35 Euro (VVK ab 28.9.), das Abo mit neun Konzerten 225 Euro (VVK ab 15.9., für Alt-Abonnenten ab 29.8.). Beim Trui Teatre liegt der Einzelpreis bei 30 Euro (VVK ab 12.9.), ein Abo für alle acht Konzerte ist für 160 Euro zu haben (VVK ab 12.9., für Alt-Abonnenten ab 1.9.). Infos unter simfonicadebalears.com.