The same procedure as every year, James. „Dinner for One“, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder die Silvesterfolge von „Ein Herz und eine Seele“ laufen zu den Feiertagen auf vielen deutschen Mattscheiben. Auf Mallorca ist es Agustín Martínez, El Casta genannt, der die Menschen jedes Jahr zum Fest unterhält. Der Spaßvogel tritt von Samstag (25.12.) bis Sonntag (2.1.) täglich (Ausnahme 31.1.) im Auditorium in Palma auf. Sein besonderes Programm zum Jahresausklang dreht sich diesmal um das Thema Mobilität. Sein Alter Ego Klaus Kartoffel darf dabei nicht fehlen.

Eher zufällig sei er ins Weihnachtsgeschäft eingestiegen, erzählt der 58-Jährige aus Granada, der bereits im Babyalter auf die Insel kam. 1996 wurde El Casta für einen Auftritt zum Weihnachtsfest von einem Zirkus in Magaluf gebucht. Das Publikum kringelte sich vor Lachen, und in den folgenden Jahren war der Comedian Stammgast im Casino Mallorca, ehe auch das zu klein wurde. Nun füllt er den größten Saal des Auditoriums in Palma. Die Shows sind meist ausverkauft. „Es hat auf Mallorca Tradition, zu Weihnachten ins Theater zu gehen. An Publikum hat es mir nie gemangelt“, sagt El Casta.

Dabei sind es hauptsächlich Mallorquiner, denen vor Lachen Tränen über das Gesicht laufen. „Ich würde meinen Humor als weitumfassend beschreiben. Ich spreche über alltägliche Dinge, die jedem passieren können. Natürlich haben meine Witze meist einen Mallorca-Bezug, aber ich spreche stets auf Spanisch.“ Dabei hält er seine Shows auch für ein internationales Publikum für ansprechend. Im „El Café de Cala Gamba“ tritt der frühere Finanzbeamte mit seiner regelmäßigen Show donnerstags bis samstags auf. „Zwei Mal im Monat kommt eine dänische Zuschauerin. Vor wenigen Wochen hatte ich eine deutsche Gruppe da, die sich mehr als alle anderen Gäste amüsiert hat. Die einzige Voraussetzung ist, dass die Leute Spanisch sprechen müssen. Große Kenntnisse über Mallorca sind nicht nötig.

Wohl aber hilfreich, um die Nuancen des mallorquinischen Humors zu verstehen. Die Paraderolle des vielseitigen Comedians ist Lorenzo Llamas, „el rey de las camas“ – die fiktive Figur aus Bunyola hält sich selbst für einen Latin Lover. Und dann ist da natürlich Klaus Kartoffel. „Beim Publikum zählt er zu den beliebtesten Figuren.“ Mit blonder Perücke, aufgemaltem Sonnenbrand und übertriebenem deutschen Akzent verkörpert er den typischen deutschen Mallorca-Residenten, der sich auf der Insel für perfekt integriert hält. „Ich komme aus Köln, doch das sieht man mir gar nicht an“, sagt Klaus Kartoffel zur Begrüßung meist. „Er ist ein extrem gutmütiger Mensch. Er hält den Mallorquinern einen Spiegel vors Gesicht und zeigt, wie uns andere Nationen sehen.“

Anfänglich Tourist, hat sich Klaus Kartoffel im Laufe der Jahre gewandelt und wurde zum Radfahrer, Angestellten bei Air Berlin und Fremdenführer. In der Weihnachtsshow hat er jedoch nur einen kurzen Auftritt in einem Einspielfilm, den El Casta benutzt, während er zwischen seinen Rollen wechselt. „Klaus hat die Pandemie in Deutschland verbracht. Mittlerweile ist er als Taxifahrer auf der Insel zurück“, verrät der Comedian.

Im Fokus steht vor allem die Ringautobahn. „Ich werde sie vermenschlichen. Da sie eine Frau ist, wird es meine erste weibliche Rolle sein.“ Das Thema Corona will der Künstler diesmal bewusst auslassen. „Wir brauchen alle eine Pause von der Pandemie. Es wird schon genug darüber geredet.“