Sechs lange Jahre dauerte es, bis Nofre Flexas sein Hotel eröffnen konnte. Bis alle nötigen Papiere beisammen und die gesetzlichen Auflagen erfüllt waren. Inzwischen haben die ersten Gäste im Hotel Bosch eingecheckt und ein positives Feedback hinterlassen. Nofre Flexas ist zufrieden. Um Geschäfte zu machen braucht es in Spanien einen langen Atem, weiß der 76-Jährige.

Was aussieht als sei es schon immer so gewesen, hat einmal klein gestartet. Über hunderttausend Peseten zahlte Nofre Flexas 1975 als Ablösesumme für die Bar Bosch an den Vorbesitzer Jaume Bosch, der das Lokal 1936 eröffnet hatte. Im Laufe der Jahre erwarb Flexas die oberen Etagen der Bar mit dazu, nutze sie zunächst als Lager und eröffnete später ein Restaurant im ersten Stock. „Ich habe zwei Söhne, die Räumlichkeiten standen leer, zwei gute Gründe, die Geschäfte zu vergrößern", sagt Nofre Flexas.

In den verschachtelten Grundriss des dreistöckigen Gebäudes hat Architekt Toni Canals nun sechs Doppelzimmer sowie fünf Apartments für zwei und vier Personen integriert (ab 250 Euro/Nacht, Nebensaison ab 100 Euro/Nacht). Der Hoteleingang reduziert sich auf eine schlichte Tür in der Seitenstraße Can Brondo, dahinter befindet sich ein Eck für den Empfangstresen, Treppenhaus, Fahrstuhl. Dafür überraschen die Zimmer mit Namen wie Olivera, Cabrera oder Borne mit Großzügigkeit und Licht. Schlicht und elegant wirkt das Interieur in Creme-, Blau- und Grautönen. Zu den hübschen Details zählen hohe Decken, Holzsichtbalken, individuelle Leuchten, eine frei stehende Badewanne. Betont Mallorquinisches, Zungenstoffe oder Sandsteinwände, sucht man vergebens.

Der Blick aus den Fenstern geht auf die belebte Plaça del Rei Joan Carlos I, die doppelglasigen Scheiben bleiben, zumindest tagsüber, besser geschlossen - denn so zentral das Hotel liegt, so geräuschvoll ist die Außenkulisse. Ruhiger geht es im rückwärtigen Gebäudeteil zu, wo sich die Apartments befinden. Jedes besitzt Küche, Schlafzimmer mit Bad, Wohnraum mit Fernseher, Balkon. Und die Suite im Erdgeschoss auch einen kleinen Patio. Zugang zur Dachterrasse haben alle Hotelgäste, hier soll in Kürze ein Chill-out-Bereich zum Sitzen entstehen, eine Sauna ist bereits installiert.

Mit der Auslastung ist Nofre Flexas seit Eröffnung am 16. Juni zufrieden, die Apartments sind gut vermietet, die Zimmer locker gebucht. Von rückgängigen Touristenzahlen auf der Insel spürt der Barbesitzer bislang nichts: „Die Deutschen gehören zu unseren treuesten Kunden, einige kommen jeden Tag und sind stolz, dass der Kellner ihnen unaufgefordert ihren Kaffee bringt. Wie die Bar soll auch das Hotel deutsche, spanische und internationale Gäste anziehen, die wegen der zentralen Lage des Hotels kommen und weil sie mit der Marke Bosch Seriosität, gute Preise und Qualität verbinden." Für Palma als Touristenziel sieht der Unternehmer noch Luft nach oben. Die Preise, glaubt er, würden sich in den nächsten Jahren stabilisieren, weil Länder wie Ägypten und Türkei mit günstigeren Angeboten auf den Markt kämen. Sich irgendwann zur Ruhe zu setzen, davon ist Nofre Flexas, der das Geschäft inzwischen mit den Söhnen teilt, weit entfernt: „Das Bosch ist mein Leben. Jeden Tag, jede Minute. Das legt man nicht einfach ab."