Für viele Partyveranstalter ist das eine gute Nachricht: Der Begriff "Malle" ist aus der Liste markenrechtlich geschützter Begriffe beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) gelöscht worden. Damit darf er nun frei etwa bei Veranstaltungen verwendet werden. Bleibt noch die Frage, ob er das sollte. Denn für manches Ohr, auch in der Redaktion der Mallorca Zeitung, klingt "Malle" als Bezeichnung für die Insel despektierlich.

Eigentlich doch nur ein Kosename

Und sicherlich, wirklich schön ist "Malle" nicht. Aber ist der Ausdruck denn wirklich so schlimm? Es ist eben eine Abkürzung, so wie sie bei vielen Städte- oder Stadtteilnamen üblich ist. Die Mallorquiner sagen "Barna" zu Barcelona und manchmal sogar "Llucma" zu Llucmajor. In Deutschland kennt man "Gladbach" und "Lautern". Und der Name des New Yorker Stadtteils "SoHo" ist auch nichts anders als die Abkürzung für "South of Houston Street".

Warum dann also nicht auch "Malle"? Kann es nicht auch lieb gemeint sein, als ein in den Sprachgebrauch eingebürgertes Kosewort für das zweifellos beliebteste Urlaubsziel der Deutschen? Zumal sich kaum ein Mallorquiner der Verbreitung des Ausdrucks "Malle" bewusst ist und sich darüber gar groß Gedanken macht.

Eine kleine Auswahl an schlimmeren Sachen

Und, das darf man nicht vergessen: Es gibt so viele andere Dinge, die viel despektierlicher gegenüber Mallorca sind, als die Insel "Malle" zu nennen. Im Folgenden eine kleine Auswahl ohne besondere Reihenfolge oder Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Die weit verbreitete Meinung: "Die Mallorquiner sollten uns Touristen dankbar sein. Ohne uns würden sie noch heute auf Eselskarren über die Insel fahren."
  • Der Begriff "Mallotze"
  • Wohnungen und Häuser in normalen Wohngegenden als Zweitwohnung kaufen oder mieten und sie dadurch dem Markt für die Einheimischen entziehen. (Um die Luxusvillen können sich die reichen Deutschen, Spanier und US-Amerikaner gerne kloppen.)
  • Seit 20 Jahren auf der Insel leben und kein Wort Katalanisch sprechen.
  • Der Begriff "17. Bundesland"
  • Auch das hört man oft: "Die Mallorquiner wollen nur unser Geld. Am liebsten wäre es ihnen, wir würden es überweisen und zu Hause bleiben."
  • Erwarten, dass die Behörden alle Informationen auch auf Deutsch herausgeben