Vergangenheitsbewältigung auf Mallorca: Bunyola entfernt Ehrenmal für gefallene Franco-Anhänger

Weitere Episode der Vergangenheitsbewältigung auf Mallorca: Das "Kreuz der Gefallenen" (La Cruz de los Caídos) im Ort Bunyola ist Geschichte. Das Rathaus ließ es am Donnerstag (9.9.) abreißen. Ein Kranwagen hob die Steinblöcke auf einen Lkw, der sie abtransportierte.

Das Rathaus begründet den Schritt damit, dass man dazu "verpflichtet" sei, ein Monument zu entfernen, dass allein die Gefallenen ehrt, die im Bürgerkrieg auf der Seite der aufständischen Militärs - also des später siegreichen Franco-Aufstands - kämpften. Das spanische Gesetz für Vergangenheitsbewältigung (Ley de Memoria Histórica) schriebe diese Maßnahme vor.

Das auf einem Steinsockel errichtete Ehrenmal war am 22. September 1939 während der Patronatsfeiern zum Dorfheiligen Sankt Matthäus eingeweiht worden. Mitte der 1980er-Jahre wurde die Plakette mit der Inschrift "Den Gefallenen für Gott und für Spanien" entfernt und durch das Gemeindewappen ersetzt.

Anstelle des Steinkreuzes, wie sie während der Franco-Diktatur in vielen spanischen Städten und Dörfern errichtet wurden, soll nun zunächst einen Olivenbaum stehen, "als Zeichen des Friedens", wie es im Projektvorschlag des Rathauses heißt.

Nun soll der Bürgerwilledarüber entscheiden, welches Symbol anstelle des Kreuzes an dieser Stelle stehen soll. Dazu wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt, die am 31. August abgeschlossen wurde. Die Ergebnisse sollen anlässlich der erneut bevorstehenden Patronatsfeiern zum Heiligen Sankt Matthäus bekanntgegeben werden.

Der Streit um Straßennamen, Monumente und Exhumierungen ist in ganz Spanien im Gange. Auf Mallorca ist einer der bekanntesten Fälle der Rechtsstreit um das Ehrenmal im Park Sa Feixina, dicht an Palmas Stadtviertel Santa Catalina. /tg