Ermittlungen im EU-Parlament: Ex-Balearen-Premier Bauzá soll Mitarbeiter gemobbt haben

Der Politiker gibt sich entspannt. Ehemalige Mitstreiter sind überrascht

José Ramón Bauzá soll einen Mitarbeiter gemobbt haben.

José Ramón Bauzá soll einen Mitarbeiter gemobbt haben. / DM

DM

Schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten der Balearen, José Ramón Bauzá. Der einstmals konservative Politiker und heutige EU-Parlamentarier für die liberalen Ciudadanos soll einen Mitarbeiter in seinem Brüsseler Büro gemobbt haben. Wie das Portal "El Confidencial" berichtete, hat das EU-Parlament nun eine Untersuchung in der Causa eingeleitet.

Eine fünfköpfige Gruppe soll anhand von Emails und anderen Nachrichten analysieren, inwieweit ein dauerhaftes Mobbing stattgefunden hat. Demnach sollen die Vorwürfe vom vergangenen Sommer stammen. Nachdem der Mitarbeiter die Anzeige stellte, arbeitete er nicht mehr für den mallorquinischen Politiker. Es ist nicht klar, ob der Mitarbeiter aus persönlichen Gründen gekündigt hat oder ob er im Zuge der Ermittlungen von seinem Arbeitsplatz entfernt wurde.

Politiker gibt sich entspannt

Der Parlamentarier zeigte sich derweil entspannt. Die Untersuchung sei in seinen Augen vor allem eine "Interpretationssache, ob die Arbeitslast in seinem Büro angemessen sei oder nicht", ließ er verlautbaren. Die mallorquinische Parteivorsitzende von Ciudadanos, Patricia Guasp, wollte sich derweil nicht zu den Vorwürfen äußern. Es ist kein Geheimnis, dass in der Partei auf den Balearen die Verpflichtung des äußerst unbeliebten Politikers, der 2015 eine krachende Wahlniederlage eingesteckt hatte, für alles andere als Begeisterung gesorgt hatte.

Ehemalige Mitarbeiter Bauzás zeigten sich gegenüber der MZ-Schwesterzeitung überrascht von den Anschuldigungen. Alle Befragten erklärten, sie hätten nie ein Problem mit dem Politiker am Arbeitsplatz gehabt.

Schlagzeilen wegen Katar

Es ist bereits das zweite Mal, dass Bauzá im Zuge seiner Arbeit als EU-Parlamentarier in die Schlagzeilen gerät. Im Dezember wurden Vorwürfe laut, dass er im Austausch für Reisen und andere Vergünstigungen Werbung für Katar gemacht hatte. Bauzá war Vorsitzender der Freundschaftsgruppe der EU mit dem Emirat. Die Gruppe wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen ausgesetzt. /pss

THEMEN