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Live-Ticker zu den Wahlen auf Mallorca: Armengol gratuliert der PP zu ihrem Wahlsieg

Live-Ticker zu den Wahlen auf Mallorca: Armengol gratuliert der PP zu ihrem WahlsiegPatrick Schirmer Sastre

Großer Wahltag auf Mallorca: Die Bürger der Insel haben darüber entschieden, wer in den kommenden vier Jahren die Geschicke in der Balearen-Regierung, dem Inselrat und den Gemeinden lenkt. Insgesamt rund 800.000 Menschen waren auf den Balearen aufgefordert, ihre Stimmen abzugeben. Es deutet sich in vielen Abstimmungen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem linken und dem rechten Lager an.

Keine absolute Mehrheit möglich

Was bereits jetzt feststehen dürfte: Keine Partei dürfte im Balearen-Parlament, im Inselrat und in den meisten Gemeinden die absolute Mehrheit erreichen. Es werden also Koalitionen gebildet werden müssen. Die beiden großen Volksparteien PSOE und PP müssen dabei abwägen, inwieweit sie gewillt sind, die Forderungen der möglichen Juniorpartner zu akzeptieren.

Interessant dürfte sein, wie viele Stimmen die Parteien El Pi und Ciudadanos bekommen. Die Regionalisten und die Liberalen könnten das Zünglein an der Waage sein. Im Falle eines Wahlsiegs der PP muss zudem geklärt werden, inwieweit die Konservativen bereit sind, mit der rechtsextremen Partei Vox zu koalieren.

Die Rolle der Mallorca-Deutschen

Deutsche Residenten auf Mallorca hatten die Möglichkeit, wie alle anderen EU-Bürger, an den Gemeindewahlen teilzunehmen. Welches Gewicht ihre Stimmen haben, lesen Sie hier:

Die Wahl in anderen Teilen Spaniens

Auch in den meisten anderen Autonomen Regionen in Spanien wird gewählt. Beobachter werten die Wahlen als Stimmungstest für die Spanienwahl, die Ende des Jahres stattfinden wird. Die konservative PP hat sich in den vergangenen Wochen sehr darum bemüht, den Wählern das Bild zu vermitteln, dass es bei den Regionalwahlen auch darum gehe, Premierminister Pedro Sánchez eine Lektion zu erteilen. Inwieweit diese Strategie erfolgreich war, wird sicherlich einen bedeutenden Teil der Analysen in den kommenden Tagen ausmachen.

Zudem dürfte abzuwarten sein, welche Rolle die Betrugsversuche der vergangenen Tage bei der Stimmentscheidung der Wähler gespielt haben.

Lesen Sie im Live-Ticker, wie der Wahltag verläuft:

Die sozialistische Ministerpräsidentin Francina Armengol gratuliert der PP zu ihrem "eindeutigen" Wahlsieg.

In den ersten Gemeinden stehen nach Auszählung aller Stimmen die Wahlergebnisse fest. In Santanyí etwa sichern sich die Konservativen die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Rechtspopulisten erzielen vielerorts deutliche Stimmengewinne. Auf unserer Startseite können Sie die Wahlergebnisse aller Gemeinden aufrufen: www.mallorcazeitung.es

PP gewinnt auch in Madrid: Isabel Díaz Ayuso, die so umstrittene wie gefeierte PP-Chefin der Region Madrid, hat laut ersten Prognosen die angestrebte absolute Mehrheit erreicht. Auch in der Region Valencia wird die PP zur stärksten Partei, wobei unklar ist, ob das Ergebnis reicht, um die bislang regierende Linkskoalition unter dem Sozialisten Ximo Puig abzulösen.

Die konservative Volkspartei geht nach der Veröffentlichung einer ersten Prognose nach Schließung der Wahllokale von einem Wahlsieg auf den Balearen aus, zeigt sich aber noch vorsichtig. "Wir müssen weiter auf die Auszählung der Stimmen warten", sagte der PP-Abgeordnete Sebastián Sagreras gegenüber dem Regionalsender IB3.

Jetzt gibt es auch die Daten zur Wahlbeteiligung bis 18 Uhr. Bislang haben 46,41 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben - das sind 3,8 Prozentpunkte mehr als zu dieser Uhrzeit bei den Wahlen vor vier Jahren. Der Trend von 14 Uhr scheint sich damit zu bestätigen.

Rabatz zwischen den Parteien: Einige Politiker haben im Laufe des Tages einen Artikel des Wahlgesetzes missachtet, in dem festgelegt ist, dass die Kandidaten am Wahltag keine Werbung für ihre Partei machen dürfen. Zu den Bösewichten zählten unter anderem Núria Riera (PP), Antònia Jover (Podemos) und die Partei Ciudadanos. Die Wahlbeobachter der jeweils anderen Parteien zeigten die Verstöße gegenüber der Wahlkommission an. Erst dann wurden die Tweets gelöscht.

Verärgert hingegen verließ ein Mann ein Wahllokal im Zentrum von Palma. Er hatte nicht nur seine Stimmzettel, sondern auch die seiner Frau dabei. "Meine Frau ist krank, sie kann nicht hier herkommen", erklärte er. Die Mitglieder am Wahltisch erklärten ihm, dass die Stimmen nur direkt abgegeben werden können. Empört entgegnete der Wähler in Anspielung auf den versuchten Wahlbetrug in den vergangenen Tagen: "In Melilla zählen die gekauften Stimmen, aber ich darf nicht für meine kranke Gattin stimmen."

Für Erstaunen sorgte eine ältere Dame, die gegen 15 Uhr in einem Wahllokal in Palma aufschlug. Vor dem Gebäude standen – wie üblich – drei Beamte der Nationalpolizei, die für einen friedlichen Verlauf der Wahl sorgen sollen. Die Dame schaute die Polizisten eine Weile an und näherte sich ihnen vorsichtig. "Entschuldigen Sie", sagte sie. "Dürfen Sie etwa auch wählen?" Die Beamten schauten ein wenig verdutzt, dann antwortete einer mit einem Lächeln: "Im Moment ja, gute Frau."

Fauxpas in der Gemeinde Sant Joan: Der Spitzenkandidat von Més per Mallorca für das Dorf in der Inselmitte, Richard Thompson, hat mehr Stimmen abgegeben, als ihm zustehen. Thompson tritt für die Gemeindewahlen an, darf aber auch nur dort wählen, da er Brite ist. Tatsächlich warf er auch die Briefumschläge für den Inselrat und das Balearen-Parlament in die entsprechenden Urnen.

Der britische Mallorca-Politiker Richard Thompson.

Die – in allen Lokalen vertretenen – Wahlbeobachter der Parteien wiesen auf den Fehler hin. Thompson gab die überschüssigen Stimmzettel zu. Die anwesenden Wahlbeobachter einigten sich einstimmig darauf, bei der Auszählung eine Stimme für Més per Mallorca abzuziehen. Quellen der Gemeindeverwaltung zufolge passierte derselbe Fehler einem anderen ausländischen Wahlberechtigten.

Präsidialamtsministerin Mercedes Garrido präsentiert die Zahlen der Wahlbeteiligung um 14 Uhr. Die Wähler drängen offenbar zu den Urnen. Auf den Balearen insgesamt haben bis zu der Uhrzeit 33,67 Prozent der Stimmberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das sind 3,8 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor vier Jahren. Auf Mallorca haben bislang 34,82 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben – 4,52 Prozent mehr als 2019. Auf Ibiza haben 1,78 Prozent mehr Menschen bis 14 Uhr gewählt, auf Menorca 0,29 Prozent mehr und auf Formentera 5,67 Prozent mehr.

Im Stadtteil Pere Garau hatte ein Wähler ein ganz anderes Problem. Statt seines Personalausweises hatte er nur die Gesundheitskarte dabei. Am Wahltisch wurde ihm erklärt, dass nur der Ausweis, der Reisepass oder der Führerschein zur Identifikation gültig sind.

Auch Lluís Apesteguia, Spitzenkandidat der Öko-Partei Més per Mallorca, hat mittlerweile gewählt. In seiner Heimatgemeinde Deià legte er den Fokus aufs Wetter. Er glaube, dass die Menschen wählen gehen werden, weil der Himmel bedeckt ist. "Der Strand macht uns heute wenig Konkurrenz."

Die ersten Anekdoten machen die Runde. Das "Diario de Mallorca" berichtet über eine Dame in einem Wahllokal in Palma, die versehentlich den Briefumschlag für den Inselrat in die Urne für das Balearen-Parlament geworfen hat und umgekehrt. Als sie ihren Fehler bemerkt, bittet sie darum, ihn korrigieren zu dürfen. Aber das Wahlgesetz ist da strikt. Ihre Stimmen werden nicht zählen.

Auch Jorge Campos, Spitzenkandidat der rechtsextremen Partei Vox, zeigt sich positiv gestimmt und forderte alle Wähler auf, ihre Stimmen abzugeben. Es seien die "wichtigsten Wahlen in der Geschichte der Demokratie", weil viel auf dem Spiel stehe. Er erlebe den Tag voller Hoffnung.

Antònia Jover von der Linkspartei Podemos zeigt sich pragmatisch. In ihrem Tweet zur Stimmabgabe erklärt sie, im Fall eines Wahlsiegs des linken Lagers die bisherige Koalition fortführen zu wollen.

Ähnliche Worte findet auch Herausforderin Marga Prohens. Die konservative Politikerin erklärt den Medienvertretern vor Ort, sie wünsche sich, dass die Wähler voller Freude und Hoffnung wählen gehen und nicht mit zugehaltener Nase.

Die meisten Spitzenkandidaten haben gewählt. Ministerpräsidentin Francina Armengol zeigt sich optimistisch. Sie fordert die Wähler auf, mit dem Kopf und mit dem Herzen zu wählen. "Nicht aus Angst oder aus Hass, sondern mit einem Gefühl der Hoffnung."