Eine cuesta ist der spanische Ausdruck für einen „Hang“ oder genauer gesagt für ein terreno en pendiente (ein abschüssiges Gelände). Je nachdem, von welchem Standort man diesen betrachtet, ist es eine cuesta abajo (ein Abhang, ein steiler Weg nach unten) oder eine cuesta arriba (eine Steigung nach oben). Auch im übertragenen Sinne geht es zum Beispiel mit einem Unternehmen (una empresa) oder der Wirtschaft eines Landes (la economía de un país) gerade cuesta arriba (aufwärts) oder cuesta abajo (also „den Bach runter“).

Besonders gefürchtet ist die jeweils zum Jahresbeginn auftretende cuesta de enero, die man mit „Januarloch“ oder „Januartiefpunkt“ übersetzen könnte. Laut Sprachakademie handelt es sich um un período de dificultades económicas en enero a consecuencia de los gastos extraordinarios hechos durante las fiestas de Navidad (ein Moment wirtschaftlicher Schwierigkeiten im Januar, der aus den außergewöhnlichen Ausgaben während der Weihnachtsfesttage resultiert). Nach Weihnachten (Navidad), Neujahr (Año Nuevo) und dem Dreikönigstag (Día de los Reyes Magos), an dem in Spanien die eigentliche Weihnachtsbescherung ist, hat niemand mehr Geld.

Minirezession zum Winterschlussverkauf

Entsprechend weniger wird auch im Einzelhandel oder in der Gastronomie umgesetzt. Zusammengenommen könnte man die cuesta de enero als eine jährlich um dieselbe Zeit auftretende Minirezession bezeichnen, die auch auf die Stimmung der Menschen schlägt. Um dem Trend entgegenzusteuern, antwortet der Einzelhandel mit den rebajas de invierno (Winterschlussverkauf).

Auch am Ende des Sommers gibt es eine cuesta de agosto (Augusttief) oder cuesta de septiembre (Septemberloch). In vielen Familien sind auch dann die Kassen knapp nach den erhöhten Ausgaben im Urlaub (los gastos elevados durante las vacaciones) und den zusätzlichen Kosten für die Anschaffung neuer Schulbücher (la compra de los libros de texto) zum Unterrichtsbeginn (la vuelta al cole). Das damit verbundene Stimmungstief wird auch gern als síndrome postvacacional (Nachurlaubssyndrom) genannt. Es bezeichnet aber vor allem die Umstellung vom Urlaubs- oder Ferienmodus auf den Arbeits- oder Schulalltag.

Der Hang und die Küste

Sprachlich eng verwandt ist die cuesta (Hang) übrigens mit der costa (Küste), da beide Begriffe vom lateinischen Ausdruck costa (Seite, Seitenwand, Gerüst, Rippe) abstammen. Nicht verwechseln sollte man das Substantiv cuesta mit der Verbform cuesta, als dritte Person Singular von costar (kosten). Me cuesta subir la cuesta. (Es kostet mich Mühe / ist mir anstrengend, den Hang hochzugehen.)