Real Mallorca hat seine Fanbasis wieder um Tausende Japaner erweitert. Der Erstligist hat erneut Takefusa Kubo von Real Madrid ausgeliehen. Schon beim ersten Gastspiel auf der Insel vor zwei Jahren war der kleine Wirbelwind dafür verantwortlich, dass der Inselclub zu den beliebtesten Vereinen in Fernost gehört.

In der Abstiegssaison steuerte der Mittelfeldspieler in 37 Einsätzen vier Tore und fünf Vorlagen bei. Mit damals 18 Jahren war der Japaner einer der wenigen Lichtblicke im Team. Es folgte eine Leihe zu Villarreal und zu Getafe, bei beiden Clubs saß Kubo aber fast ausschließlich auf der Bank. Eigentlich wollte Real Madrid den 20-Jährigen nun an Real Sociedad verleihen, die weiter oben in der Tabelle erwartet werden und international spielen. Kubo hat aber auf das sichere Pferd gesetzt und auf eine Leihe nach Mallorca gedrängt, wohlwissend, dass er hier gute Chancen auf einen Stammplatz hat. Für die einjährige Leihe zahlen die Mallorquiner keine Gebühr, tragen aber das Gehalt in Höhe von 2 Millionen Euro. Durch die erwarteten Sponsoreneinnahmen aus Japan dürfte das kein Problem sein.

Insgesamt sieht die Finanzlage beim Inselclub derzeit rosig aus. Statt mal wieder einen großen Schuldenberg in der Pandemie zu vermelden, gab Real Mallorca am Dienstag (10.8.) bekannt, dass der Verein nach mehr als einem Jahrzehnt seine Schulden beim Finanzamt beglichen hat. Damit kann der Club einen Neustart im doppelten Sinn hinlegen. Denn am Samstag (14.8., 19.30 Uhr) erfolgt auch der Saisonstart gegen Real Betis in der Primera División. Dann sind nur ausgewählte Zuschauer zugelassen.

Einer der glorreichsten Momente des Clubs ist mit einem der größten Tiefschläge verknüpft. Im Sommer 2010 scheiterte Real Mallorca nur knapp an der Qualifikation für die Champions League, sicherte sich aber sportlich das Ticket für die Europa League. Doch wegen der hohen Schulden in Höhe von bis zu 65 Millionen Euro durfte der Club nicht am internationalen Wettbewerb teilnehmen. Zudem meldete der Verein Insolvenz an. Jahrelang waren die Schulden ein steter Begleiter. Es folgte eine regelrechte Schmierenkomödie in der Vorstandsebene, das Team wurde bis in die dritte Liga durchgereicht.

Durch den Einstieg des US-amerikanischen Eigentümergespanns um Robert Sarver 2016 ging es bergauf. Die Investoren schossen 43 Millionen Euro in den Club, von denen allein 25 Millionen an das Finanzamt gingen, um alte Schulden zu begleichen. Das Insolvenzverfahren ist nun endgültig abgeschlossen und der Verein kann sich auf den Sport konzentrieren.

Das Team um Trainer Luis García Plaza will den Klassenerhalt schaffen. Auftaktgegner Real Betis ist in der Vorsaison Sechster geworden und hat sich dadurch für die Europa League qualifiziert. Trainer Manuel Pellegrini hat für diese Spielzeit eine neue Abwehr bekommen. Im Tor wird wahrscheinlich Rui Silva stehen, der vom FC Granada verpflichtet wurde. Der zum FC Barcelona abgewanderte Rechtsverteidiger Emerson Royal wurde durch den Senegalesen Youssouf Sabaly von Girondins Bordeaux ersetzt. Links verteidigt der ehemalige Schalker Juan Miranda. Gefährlich ist der Angriff, der um den französischen Weltmeister Nabil Fekir aufgebaut ist. Mit Borja Iglesias, Sergio Canales und dem heute schon legendären Kapitän Joaquín haben die Andalusier weitere namhafte Offensivleute im Kader.

Beim bislang letzten Aufeinandertreffen beider Teams vor anderthalb Jahren gab es ein spektakuläres 3:3. So viele Tore sind diesmal kaum zu erwarten. Bei den Mallorquinern drückt der Schuh im Angriff. Mit Amath Ndiaye, Abdón Prats und Ángel Rodríguez haben alle drei Stürmer im Kader zuletzt angeschlagen gefehlt. Bei der Generalprobe am Samstag (7.8.) gegen Cagliari stand Mittelfeldspieler Dani Rodríguez in der Sturmspitze und erzielte das einzige Tor. Kubo ist bereits beim Verband angemeldet und könnte gegen Betis schon sein Debüt feiern.

Madrid hat für den Profifußball im August eine Obergrenze von 40 Prozent der Stadionkapazität empfohlen. Das wären im Fall vom Visit Mallorca Estadi 8.500 Plätze. Im Endeffekt ist es aber die Balearen-Regierung, die die Zahl festlegt und sich für 8.775 erlaubte Zuschauer entschied. Am vergangenen Wochenende waren gegen Cagliari nur 5.000 Zuschauer zugelassen, es kamen letztlich nur 2.085 Fans. Einen freien Ticketverkauf wird es dennoch nicht geben. Real Mallorca hat 14.000 Dauerkarten verkauft. Für das Betis-Spiel dürfen alle Fans mit geraden Sitzplatznummern kommen. Die ungeraden Nummern sind beim Espanyol-Spiel darauf dran.