Mit der Vuelta a España ist die dritte und letzte große Radfundfahrt in diesem Jahr zu Ende gegangen. Einen Etappensieg konnten die spanischen Radfahrer in dieser Saison nicht ergattern. Enric Mas holte den zweiten Platz. Wirklich knapp war es bei fast fünf Minuten Rückstand aber nicht. Gegen den Sieger Primož Roglič war der Movistar-Profi wie alle anderen Fahrer chancenlos.

"Das einzige, was mir im Hotel nach dem Rennen durch den Kopf schoss, war, dass ich mit meinem Trainer reden wollte, um zu schauen, wie ich im Endspurt besser werden kann", sagte der Mallorquiner nach der Vuelta der Nachrichtenagentur "Efe".

Während der Rundfahrt zeigte sich das gewohnte Bild. Der 26-Jährige hat überragende Beine und kann problemlos im Peloton mithalten. So schwamm Mas fast drei Wochen lang im Hauptfeld mit. Da sich der große Favorit und spätere Sieger Primož Roglič ebenfalls lange vornehm zurückhielt, war das kein Problem.

Doch der Mallorquiner verzichtete auf Attacken und verzichtete offenbar auch darauf, auf Sieg zu fahren. Es kam, wie es kommen musste. Bei der 17. der 21 Etappen am Mittwoch (1.9.) zog Roglič davon und war praktisch uneinholbar. Für den Slowenen ist es der dritte Sieg in Folge bei der Vuelta. "Man muss sich in die Haut des Radfahrers versetzen", zitiert die spanische Tageszeitung "La Razón" den früheren Olympiasieger Samuel Sánchez. "Wenn man weiß, dass der Konkurrent stärker ist, fehlt es an Überzeugung, um anzugreifen."

Nach 2018 ist es für Enric Mas zum zweiten Mal der zweite Platz bei der Vuelta. Damals war es noch eine Sensation, und die spanische Radsportwelt erwartet seitdem einen Gesamtsieg des Mallorquiners. Alberto Contador selbst hatte Mas als dessen möglichen Nachfolger ernannt.

Im Trophäenschrank des Movistar-Fahrers herrscht jedoch Ebbe. In den zwei Jahren, in denen Mas für den spanischen Vorzeigerennstall fährt, hat er nur eine Etappe gewonnen, in diesem Jahr bei der Vuelta a Valencia. Auch davor stand er selten ganz oben auf dem Podium. Insgesamt sind es nur drei Etappensiege und die Tour de Guanxi 2019, damals noch im Trikot vom belgischen Rennstall Quick Step.

Sein zurückhaltendes Fahren bei der Vuelta erklärt Mas mit einem Sturz auf der 16. Etappe. "Die vorletzte Etappe am Samstag war die erste, auf der ich mich nach dem Sturz endlich wieder richtig gut gefühlt habe." Die Saison will er nun bei den italienischen Klassikern beenden. /rp