Mallorca will das ganze Jahr über eine Urlauberinsel sein. Aber nur im Sommer herrscht hier wirklich Hochsaison. Und wenn sich im Juli und August die Anzahl der Menschen auf der Insel angesichts der Touristeninvasion fast verdoppelt, braucht natürlich auch die Freizeitindustrie eine Menge neuer Mitarbeiter. Zum Teil werden diese Arbeiten von Leuten übernommen, die ohnehin schon auf Mallorca leben. Für viele Mallorquiner ist es seit Beginn des Tourismus-Booms normal, den Winter über Arbeitslosengeld zu beziehen und nur in der Saison einen Job anzunehmen – eine mit Steuergeldern subventionierte Saisonarbeit, von der auch die entsprechenden Branchen profitieren.

Aber es gibt eben auch die Jobs, von denen man nicht ein ganzes Jahr lang leben kann, Nebenjobs im Tourismus eben. Dafür fliegen tatsächlich zahlreiche Deutsche ein, die sich über die Arbeit als Anwerber für Discos oder als Barkeeper und Kellner einen – wenn auch schlecht – bezahlten Urlaub gönnen.

Wer im Internet nach den Schlagworten „Ferienjob auf Mallorca" oder „Sommerjobs" sucht, findet eine Reihe von vermeintlich attraktiven Angeboten, die schnell klar machen, worum es bei der Arbeit als Anwerber für Veranstaltungen, als Promoter oder als ticketero / tiquetero geht: Tagsüber, nachmittags und abends die Strände und Cafés abklappern, um den internationalen Besuchern die Shows und Eintrittskarten für die Discotheken zu verkaufen. Meist kaufen die Besucher dabei eine Art Reservierungskarte, eine Anzahlung von zum Beispiel 5 Euro. Dieses Geld behält der tiquetero, während das restliche Eintrittsgeld und natürlich der Konsum in der Disco dem Veranstalter zugutekommen.

Nicht selten ist die Anzahlung des Touristen der einzige Verdienst des Promoters. Das bedeutet, dass es oftmals gar kein Grundgehalt für die Werber gibt. Wer acht Stunden lang teils betrunkene Touristen anspricht und dabei zehn Tickets verkauft, bekommt 50 Euro am Tag. Wer einen Glückstag hat, kann auch 200 Euro verdienen. Wem das Gelaber irgendwann zu dumm wird, erhält gar nichts.

Auffällig ist, dass viele Agenturen auf ihren Webseiten davor warnen, dass andere Anbieter möglicherweise nicht seriös seien. Man solle sich nur auf Unternehmen verlassen, die auch „eine eigene Webseite" oder eine Mail mit „eigener Domain" aufweisen. Wer darüber nachdenkt, wie einfach es ist, eine eigene Webseite zu betreiben, merkt schnell, dass dies keine alleinigen Kriterien für die Ernsthaftigkeit des Anbieters sein können. Und von gültigen Arbeitsverträgen und angemessenen Arbeitsbedinungen spricht keiner der Anbieter.

Selbstausbeuter gesuchtDie Jobs für deutschsprachige tiqueteros werden oft nicht von den Discotheken direkt, sondern über spezialisierte Agenturen vermittelt. Die Ausschreibungen findet man zum Beispiel auf Webseiten wie www.mallorcaexperten.de, www.mallorcajob.info, www.sunlife-events.de oder

www.mallorcation.de