Das auf Holz- und Steinrestaurierung spezialisierte Unternehmen Artyco hat mit den Arbeiten an der Dachtraufe von Palmas Rathaus begonnen. Innerhalb von sechs Monaten sollen sie die Holzfiguren aus dem Jahr 1680 reinigen, von Pilzbefall befreien und für die kommenden Jahrhunderte schützen. Das Projekt ist mit 182.000 Euro veranschlagt.

Die schon von Erzherzog Ludwig Salvator in seinem Buch „Die Balearen in Wort und Bild" bewunderte Dachtraufe wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut und 1680 offiziell fertiggestellt. Sie ist das Werk des Bildhauers Gabriel Torres und des Schreiners Josep Vanrell. Neben seiner Arbeit am Rathaus ist von Gabriel Torres auch noch der Muttergottes-Rosenkranz-Altar in der Kirche von Sineu bekannt sowie zwei weitere Altare im Kloster de la Inmaculada Concepció, ebenfalls in Sineu.

Insgesamt sind es elf Querverstrebungen, die das Gebälk tragen. An den beiden Enden der Dachtraufe befinden sich jeweils Atlanten, also männliche Figuren, die sich dann mit den weiblichen Karyatiden abwechseln - woraus folgt, dass hoch über dem Platz insgesamt sechs männliche und fünf weibliche Figuren die Stellung halten. Sie alle haben individuelle Züge und wirken aus der Nähe ungemein realistisch.

Die Atlanten zeichnen sich durch ihre dichten Schnurrbärte, die Karyatiden durch ihre üppigen Brüste aus. Das Geschlecht ist mit floralen Lendenschürzen bedeckt. An den Fußenden finden sich weitere Köpfe - bei den weiblichen Figuren mit einem runden, weichen Gesicht, bei den männlichen mit einer geradezu teuflischen Fratze. In den Zwischenräumen platzierten Torres und Vanrell noch andere Fabelfiguren, Faunen und Nymphen, sowie üppige Obstverzierungen.

Bei den Restaurierungsarbeiten, den ersten seit Jahrzehnten, soll die Dachtraufe auch mit einem Laserstrahl abgescannt werden. In Zukunft könnten die Figuren dann millimetergenau kopiert werden. Bis es aber so weit ist, können sie nur vom Gerüst aus genauer betrachtet werden.