Die katalanische Regierung verfügt über keine nennenswerten internationalen Rückhalt. Das machen auch die Reaktionen auf die Unabhängigkeitserklärung deutlich:

Bundesregierung erkennt Unabhängigkeit nicht an

Die Bundesregierung sieht "die erneute Zuspitzung der Situation in Katalonien - ausgelöst durch den erneuten Verfassungsbruch seitens des katalanischen Regionalparlaments - mit Sorge", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Die Souveränität und territoriale Integrität Spaniens sind und bleiben unverletzlich", so Seibert weiter. Eine einseitig ausgerufene Unabhängigkeit Kataloniens verletze diese geschützten Prinzipien. Die Bundesregierung erkenne eine solche Unabhängigkeitserklärung nicht an.

EU mahnt Rajoy zur Zurückhaltung

EU-Ratspräsident Donald Tusk mahnte zwar Mariano Rajoy zur Zurückhaltung. "Ich hoffe, dass die spanische Regierung mehr auf die Stärke des Arguments setzt als auf das Argument der Stärke", erklärte er auf Twitter. Für die EU habe sich allerdings nichts verändert. Einziger Gesprächspartner bleibe die spanische Regierung. Auch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unterstrich, dass Brüssel sämtliche Entscheidungen "der spanischen Regierung respektiert".

"Die Souveränität und territoriale Integrität Spaniens sind und bleiben unverletzlich", schrieb der Regierungssprecher. Die Bundesregierung unterstütze daher "die klare Haltung des spanischen Ministerpräsidenten zur Gewährleistung und Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung". Seibert äußerte aber auch die Hoffnung, "dass die Beteiligten alle bestehenden Möglichkeiten zum Dialog und zur Deeskalation nutzen werden".

USA unterstützen Madrid

Die US-Regierung von Donald Trump hat ihre Unterstützung für die Maßnahmen der spanischen Regierung bekundet, die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens zu verhindern. Katalonien sei ein integraler Bestandteil Spaniens, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Die USA unterstützten die verfassungsrechtlichen Maßnahmen der spanischen Regierung, das Land vereint zu halten.

So reagierte die Börse

Die ersten Reaktionen, nachdem das katalanische Parlament sich für eine Abspaltung von Spanien ausgesprochen hatte, konnte man an dem Börsen beobachten. Der Kurs der Caixa Bank fiel um fünf Prozent, die Bank Sabadell gab um sechs Prozent nach. In Madrid sackte der Ibex-35-Index der wichtigsten spanischen Unternehmen ab, aber nicht dramatisch. Er schloss bei 10.202,50 Punkten (-1,40 Prozent).

Der Euro geriet nur leicht unter Druck. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1589 US-Dollar. Im frühen Handel hatte der Euro noch gut einen halben Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs auf 1,1605 (Donnerstag: 1,1753) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8617 (0,8509) Euro.