Innerhalb von 25 Minuten nach seiner Einwechslung hat Julio Álvarez am Sonntag beim 2:1-Sieg von Real Mallorca in Valladolid das Spiel zugunsten seiner Mannschaft entschieden: mit einer Vorlage und einem Tor sieben Minuten vor dem Ende der Begegnung. „Besser konnte es für mich nicht laufen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass ich in dem Spiel etwas bewegen würde", sagte der 28-jährige ­gebürtige ­Venezolaner. Dem Mittelfeldspieler stehen bereits fünf Tore zu ­Buche. Dabei schien die Karriere des in Galicien aufgewachsenen Fußballers bereits auf dem Abstellgleis zu enden.

Álvarez war im Sommer von UD Almería auf die Insel gewechselt , weil er in Andalusien nicht einmal mehr auf der Bank gesessen hatte. Der Mexikaner Hugo Sánchez, damals noch als Trainer in Diensten von Almería, verdonnerte ihn sogar bei einigen Spielen ganz auf die Tribüne. „Für mich war das eine schlimme Zeit", erinnert sich ­Álvarez. Zwischen Hugo Sánchez und mir hat die Chemie nicht gestimmt. Auch fußballerisch passte ich nicht in sein Konzept".

Für Mallorcas Trainer Gregorio Manzano, der sich damals auf der Suche nach einer Alternative für den launischen Varela befand, war er hingegen erste Wahl. Auf die Insel kam Álvarez ablösefrei. Mittlerweile hat er Varela als Stammspieler verdrängt und ist im Team des Tabellensechsten zu einer festen Größe geworden. Varela, den Manzano am Sonntag in die Anfangsformation gestellt hatte, zeigte ein schwache Vorstellung und ließ seine Chance ungenutzt verstreichen.

Álvarez wird sich bald entscheiden müssen, ob er bei Real Mallorca noch eine weitere Saison anhängen möchte, oder sich einem anderen Club anschließt. Deportivo La Coruña hat bereits Interesse angemeldet. Für den in Galicien aufgewachsenen Rechtsfüßer wäre der Verein „ein Traum" wie er jetzt dem „Diario de Mallorca" offenbarte. Doch will er die Entscheidung noch offen lassen. Gleich mehrere Verhandlungsrunden hat er mit Real Mallorcas Hauptaktionär Mateu Alemany bereits hinter sich. Entscheidend wird am Ende sein, ob Real Mallorca, mit rund 45 Millionen Euro in der Kreide, sich die Dienste von Álvarez weiter leisten kann. In der Gehaltsliste der Mannschaft ist er im Mittelfeld angesiedelt.

Alemany weiß, dass auch ­Deportivo La Coruña dem Spieler kein wesentlich besseres Angebot unterbreiten kann. Denn finanziell steht der Club aus Galicien kaum besser da als Real Mallorca. Die Verhandlungen gehen deshalb weiter. Entscheidend könnte sein, ob sich einer der beiden Vereine am Ende für einen Platz in einem europäischen Wettbewerb qualifizieren kann. Denn daran will Álvarez in der kommenden Saison unbedingt teilnehmen.

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