Wenn am Samstagabend (24.3.) um 18 Uhr Weltfußballer Lionel Messi mit seinem FC Barcelona auf Real Mallorca trifft, dann liegen nicht nur in der Tabelle Welten zwischen beiden Teams. Mitgliederzahl, Schuldenstand, Trikotverkauf – ganz egal, welchen Aspekt man herausgreift, die „Firma FC Barcelona" ist in anderen Sphären zu Hause. Der Fußballclub ist zwar keine Aktiengesellschaft, sondern ein gemeinnütziger Verein und damit eine Ausnahme im Profifußball, aber seine Wirtschaftskraft lässt viele Unternehmen neidisch werden. Vier Schlüsselthemen, um die Dimensionen des Clubs zu verstehen:

Wirtschaftsdaten

Der FC Barcelona kam in der Saison 2010/2011 auf einen Gesamtumsatz von 450 Millionen Euro. Und erstmals seit Jahren gab der Club nur so viel aus, wie er einnahm, damit wuchsen zumindest die Schulden nicht. Mit 364 Millionen Euro netto steht Barça zurzeit in der Kreide. „Die ideale Situation wäre ein Schuldenstand von 200 Millionen", erklärte Vizepräsident Javier Faus. Der Weg dorthin ist steinig, vor allem wenn weiterhin die höchsten Gehälter im Welt-Fußball bezahlt werden: Im Schnitt verdient ein Barça-Spieler 5,6 Millionen Euro

im Jahr.

Mitglieder und Fans

Der FC Barcelona hat über 170.000 Mitglieder. Allein aus Barcelona und Katalonien stammen 142.000. Nur 7.000 Mitglieder finden sich außerhalb von Spanien. Mittlerweile hat der Verein zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Weil die Mitgliederzahl ins Unendliche zu steigen drohte, nimmt der Club seit November 2010 keine neuen socios mehr auf. Dieses Problem kennt Real Mallorca nicht: Nur 15.000 Mitglieder hat der Inselclub.

Obwohl der Verein das Unabhängigkeitsstreben der autonomen Region verkörpert, drückt in Spanien jeder Vierte den blaugrana die Daumen. Bei einer Umfrage 2007 erklärten sich 57,8 Millionen Europäer zu Fans des FC Barcelona. Weltweit bestehen 2.000 Fanclubs.

Merchandising

Auch hier ist der FC Barcelona zusammen mit Real Madrid dem Rest der Liga um Lichtjahre voraus. Nach Zahlen von Sport+Markt sowie PR Marketing hat die spanische Primera División in der Saison 2009/2010 insgesamt 190,1 Millionen Euro aus dem Verkauf von Trikots, Mützen, Schals und Tassen eingenommen. 80 Prozent dieser Einnahmen – also 152 Millionen Euro – entfallen auf die beiden Giganten Barcelona und Madrid. Die restlichen 18 Vereine teilen sich die verbleibenden Millionen. Zwischen den Jahren 2005 und 2009 wurden die Nike-Trikots des FC Barcelona weltweit pro Saison zwischen 1 und 1,2 Millionen Mal verkauft. Ein Vergleich: Real Mallorca verkaufte im vergangenen Jahr 5.000 Trikots. Und auch bei der medialen Aufmerksamkeit siegt das Team von Pep Guardiola: Der FC Barcelona hat in der Saison 2009/2010 etwa 178 Millionen Euro an Fernsehgeldern eingestrichen, mehr als jeder andere Verein auf der Welt. Zum Vergleich: Real Mallorcas gesamter Saisonetat beträgt aktuell gerade mal 34 Millionen Euro.

Fußballschulen

Der FC Barcelona hat neben seiner Fußballschule La Masia in Barcelona weltweit fünf Talentfabriken eingerichtet: 1.500 Kinder – Jungen wie Mädchen – sind momentan in Fukuoka (Japan), Dubai, Kairo, Kuwait und Warschau dabei, ihren großen Idolen Messi, Iniesta und Co nachzueifern. Aber nicht überall entsprechen die Ergebnisse den Erwartungen. So hat sich der Verein im vergangenen Jahr dazu entschlossen, die „FCBEscola" in Lima (Peru) zu schließen. Bei jährlichen Ausgaben von etwa 5 Millionen Euro hatte sie zu wenig Ertrag eingebracht. Auch der große FC Barcelona muss vermehrt auf seine Finanzen schauen.

Karten für das Barcelona-Spiel gibt es an den Stadionkassen von Son Moix täglich von 10 bis 14 Uhr und von 16.30 bis 18.30 Uhr. Preise: zwischen 80 und 130 Euro.