Toni Nadal, Trainer des ehemaligen Tennis-Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal, besticht nicht immer durch eine glückliche Wortwahl. Er sagt die Dinge meist so, wie er sie empfindet - und setzt sich dabei regelmäßig in die Nesseln. Am Montag (22.9.) hat der Onkel der mallorquinischen Tennis-Legende die Berufung von Gala León zum Kapitän des spanischen Davis Cup-Teams kritisiert.

León kenne sich nicht genügend im Männer-Tennis aus, habe noch nie einen Mann trainiert. "Es ist auch eine logistische Schwierigkeit, denn im Davis Cup verbringst du viel Zeit mit den Spielern in der Kabine, wo wenig Kleidung getragen wird. Und dass dann dort eine Frau herumläuft, ist für mich einfach eine merkwürdige Vorstellung, auch wenn sie es vielleicht gut macht", erklärte Nadal. "Ich bin eher für die einfachen Dinge, und einfach wäre es, zum Davis Cup-Kapitän einen Mann zu machen - aber wenn man im Verband meint, eine Frau mache das besser..."

Nadals Worte sorgten in den sozialen Netzwerken für große Aufregung. Dem Trainer wurde Sexismus und Machogehabe vorgeworfen.

Fernab der Aufregung überrascht die Berufung Leóns aber tatsächlich. Zum einen hat Verbandspräsident José Luis Escañuela die Entscheidung über die Nachfolge des in der vergangenen Woche zurückgetretenen Kapitäns Carlos Moyá offenbar getroffen, ohne sie mit einem Spieler konsultiert zu haben. Außerdem wirkt die Berufung übereilt, denn bis kommenden Juli muss das spanische Davis Cup-Team nicht antreten. León hat nun die Aufgabe, die Spanier nach dem Abstieg aus der Weltgruppe wieder erstklassig zu machen. Es wird allerdings für möglich gehalten, dass León bereits vor dem kommenden Match im Juli 2015 von ihrem Posten abgelöst wird.