Ein Leck in der Gasleitung ihres Hotelzimmers ist vermutlich der Grund für den mysteriösen Tod einer russischen Touristin und der schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung eines Franzosen. Beide hatten bei ihrem Mallorca-Urlaub im Zimmer mit der Nummer 527 eines Drei-Sterne-Hotels an der Playa de Palma gewohnt. Erst das zweite Opfer brachte die Ermittler der Guardia Civil auf die richtige Spur.

Der etwa 30-jährige Mann war am Abend des 19. Juli bewusstlos in seinem Zimmer aufgefunden und ins Krankenhaus Son Llàtzer gebracht worden. Offenbar hatte er einen Herzstillstand erlitten und war beim Fallen mit dem Kopf aufgeschlagen. Seine Freunde wollten ihn zum Abendessen abholen und bemerkten so, dass etwas nicht stimmte. Der Mann liegt im Koma und ist auf Wunsch seiner Angehörigen mittlerweile nach Frankreich gebracht worden.

Die von dem Hotel alarmierten Rettungskräfte erkannten laut dem Geschäftsführer des Hotels, dass eventuell austretendes Gas die Ursache für den Zustand des Mannes sein könnte. „Daraufhin haben wir am folgenden Tag (20.7.) Messungen von einem Spezialunternehmen durchführen lassen. Die Firma stellte eine hohe Konzentration von Kohlenmonoxid in dem Zimmer fest. Aber ausschließlich dort", berichtet der Geschäftsführer. Vermutet werde, dass die Gasleitung für das Warmwasser in diesem Zimmer einen Riss hat. „Mit Sicherheit wissen wir das aber nicht", sagt Más. Das Zimmer befindet sich direkt an einem Kamin.

Nach der Untersuchung seien das Zimmer 527 und alle weiteren Zimmer in dem fünfstöckigen Gebäude, an denen die Gasleitung entlangführt, verriegelt worden. „Das hätten wir natürlich schon nach dem Tod der Russin gemacht, wenn wir diesen Verdacht gehabt hätten", versichert der Geschäftsführer. Doch habe die Guardia Civil erklärt, die 29 Jahre alte Frau sei am 16. Juli eines natürlichen Todes gestorben. Auch mit der Obduktion der Leiche konnte die tatsächliche Todesursache nicht geklärt werden. An ein Leck in der Gasleitung habe niemand gedacht. Denn nicht einmal ein andersartiger Geruch sei bemerkt worden.

„Wie sollten wir auf diese Idee kommen? Und ein Infarkt kann ja im Grund jeden treffen", verteidigt sich der Geschäftsführer. Der Franzose war der erste Gast in dem Zimmer nach dem Tod der Russin. Die Leiche der jungen Frau war von einem Zimmermädchen entdeckt worden.

Die Guardia Civil überprüft nun, ob in dem Hotel die Wartung des Leitungssystems entsprechend der Vorschriften durchgeführt worden ist. Der mallorquinische Hoteliersverband wollte zu dem Thema keine Stellung beziehen. Das Hotel sei der Vereinigung nicht angeschlossen, zudem liefen die Ermittlungen noch. Die derzeit in der aus zwei Gebäuden bestehenden Hotelanlage untergebrachten Touristen sind über den tödlichen Unfall nicht informiert worden. Vor allem junge Leute verbringen in dem Hotel in Arenal ihre Ferien. Zwei von der MZ angesprochene deutsche Urlauber zeigten sich besorgt. „Das ist ja erschreckend. Hoffentlich wird da jetzt was gemacht", sagte Tobias Träxler (23) aus Darmstadt, als er von dem Vorfall erfuhr.